Thema: Kurzläufer: Portotarife für wenige Tage oder Wochen
Stefan Am: 09.06.2008 18:37:51 Gelesen: 53980# 38@  
Da zu diesem Thema bisher Belege aus der Nachkriegszeit vorgestellt wurden, eröffne ich hiermit den Reigen für Belege aus der Zeit bis 1945. Auch dort gibt es einige schöne Sachen. :-)

Mi-Nr. 11, Aufdrucktype Ib, verwendet als Einzelfrankatur auf Ortspostkarte aus dem Abstimmungsgebiet Oberschlesien erschien am 06.03.1920 als lokal hergestelltes Aufdruckprovisorium auf der 20Pf-Marke der seinerzeit akutellen Dauerserie, die in Frankreich zum Zwecke der Abstimmung in Oberschlesien hergestellt wurde.

Bereits einige Tage nach Ausgabe der ursprünglichen Dauerserie am 20.02.1920 zeigte sich die zu geringe Auflage der 5Pf-; 10Pf- und 50Pf-Marken und die Interalliierte Kommission veranlasste die Vornahme von Überdrucken in einer Oppelner Druckerei, die allerdings nicht genügend Aufdrucklettern für 1 Druckplatte vorrätig hatte. Daraus resultieren die verschiedenen im Michel-Spezial angegebenen Aufdrucktypen.



Die Auflage sollte ausreichen, um die Zeit bis zur nächsten Markenlieferung einer neuen Markenserie (= 2. Freimarkenausgabe Mi-Nr. 13-29) zu überbrücken. Laut Michel erfolgte der erste Schalterverkauf sämtlicher Werte der Mi-Nr. 13-29 am 26.03.1920, in der Praxis dürfte dies einige Tage später der Fall gewesen sein und sich bis in die ersten Apriltage hineingezogen haben. So dürften auch die Provisorien länger an den Schaltern zu haben gewesen sein, was relativ häufige Verwendungen im April 1920 dieser Ausgabe erklären würde.

Bereits am 06.05.1920 erfolgte eine Portoerhöhung von 10Pf auf 30Pf im Ortsverkehr bzw. 15Pf auf 30Pf im Fernverkehr.

Hier noch die Rückseite der Karte - Ansicht einer im Krieg zerstörten Kirche in Ans (Belgien):



Gruß
Pete
 
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