Thema: (?) (58) Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft
Heinz 7 Am: 10.01.2015 12:14:30 Gelesen: 51486# 10@  
@ DL8AAM [#9]

Hallo Thomas,

danke für Deinen Zuspruch. Mein Zugang zur Literatur ist in erster Linie darum so gross, weil ich selbst eine Bibliothek mit weit mehr als 1000 philatelistischen Büchern aufgebaut habe. Daneben unterhalten wir Philatelie-Freunde auch eine Bibliothek und fördern Literatur - ein Thema, das zur Zeit ja auch in Deutschland hohe Wellen wirft (siehe: Kürzung der Mittel für Bibliotheken). Es wäre schön, wenn viele Sammler die Literatur mehr schätzen und unterstützen würden!

"Fremde Länder - fremde Sitten" sage ich nun zum Thema: Was gehört in eine philatelistische Sammlung, und was nicht? Die (Welt-) Kataloge zeigen da deutliche Unterschiede, auf die wir gerne etwas eingehen könnten (Richard: neues Thema?). Es ist doch so: das, was im Katalog drin steht und bewertet ist, hat einen ungleich höheren Stellenwert, als das, was nur in (anderen) Spezialkatlogen aufgelistet wird.

ES STEHT JEDEM SAMMLER FREI, genau DAS zu sammeln, was er mag.

WENN er dann allerdings in einem Wettbewerb ausstellen will, muss er sich an die Reglemente halten (und auch an die Meinung der Juroren). Es kommt oft vor, dass Spezialsammler Material zeigen, das ungeeignet ist, oder (böse gesagt:) nur die Rahmen vollstopft, um die WIRKLICHEN Kernstücke nicht zeigen zu müssen (weil man sie nicht hat). Werden solche Sammler dann von den Juroren mit relativ tiefen Bewertungen bedacht, ist der Aussteller oft frustriert und unglücklich. Ein Ausweg besteht natürlich bei den vielen Möglichkeiten, die Sammlung ohne Bewertung zu zeigen. Wettbewerbs-Ausstellungen sind unglaublich schwierig zu bewerten (im Sinne von: fairer Ausgleich, weltweit); es gibt nur wenig Philatelisten, die das gut können. Aber auch das ist ein "unendliches Thema".

Kommen wir zurück zu Deiner Frage, was man denn "mit stolz geschwellter Brust" zeigen darf. Ein USA-Sammler wird das vermutlich anders sehen, als ein Deutschland-Sammler. In den angelsächsichen Ländern werden z.B. "Proofs & essays" viel grössere Anerkennung bekommen, als bei uns. Oder "Postal stationery" (Ganzsachen) sind mancherorts auch wichtiger als in anderen, ganz zu schweigen von "Revenues". Die Amerikaner fanden für diese Kategorien einen simplen Namen: viele nennen sie: "Back of the book stamps". Damit sind die Marken gemeint, die in den Katalogen hinten gelistet werden. Das kann wieder von Land zu Land verschieden sein.

Es gibt sogar Meinungen, die die Flugpost-Marken als "bob-stamps" bezeichnen! Diese Kategorie hat sich wohl von allen Kategorien am besten etabliert und werden an Wettbewerbsausstellungen gleichrangig bewertet wie klassische Briefmarken und Postgeschichtliche Sammlungen.

Anbei liste ich eine gute Übersicht auf, was "bob-stamps" sein können: (nach: "Back of the Book - Lee's illustrated stamp Listopedia")

a) Airmails
b) Booklets
c) Duck Stamps
d) Essays
e) Newspaper Stamps
f) Postage Dues
g) Postal Stationery
h) Revenues
i) Semi-Postal stamps (z.B. "charity stamps")

Die Notopfer-Berlin Zuschlagsmarke gehört zu den bob-stamps. "Duck stamps" sind in den USA unglaublich beliebt, hier drei Beispiele



Das sind (meines Wissens) Marken, die abgegeben wurden, wenn man eine Jagd-Zulassung kaufte. Solche "Duck stamps" können durchaus ihren Preis haben, die letzte wird zur Zeit angeboten bei ebay für ca. US$ 250 (?).

Mein Beitrag wird lang und länger - aber so ist Philatelie - es ufert immer weiter aus. Fängt man einmal damit an, kommt man nicht mehr los davon. ;-)

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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