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Thema: Altdeutschland Bayern: Stempel bestimmen
Das Thema hat 187 Beiträge:
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Jürgen Witkowski Am: 28.06.2011 12:00:21 Gelesen: 94968# 1 @  
Um die Verwendung des Nummernstempels zuzuordnen benötige ich kundige Hilfe.

Die Marke sehe ich aufgrund ihrer abgerundeten Ecken als MiNr. 4 II (Platte 1) an. Der Verwendungszeitraum der Marke fällt in beide Verteilungen des Mühlradstempels Nr. 69.

Von daher kämen die Orte Eichstätt (1. Verteilung) und Burglengenfeld (2. Verteilung) infrage.

Lässt sich das durch besondere Merkmale einem der beiden Orte zuordnen?

Da hat man schon mal solch einen schönen Abschlag und hängt doch in der Luft.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
bayern klassisch Am: 28.06.2011 17:02:47 Gelesen: 94949# 2 @  
Lieber ConcordiaCA,

keine Bange - Hilfe naht. :-)

Die Marke, das hast du richtig geschrieben, ist eine 4 II Platte 1, die mehrheitlich zur Zeit der 1. Verteilung gebraucht wurde.

Der geschlossene Mühlradstempel 69 mit Punkt wurde in Eichstätt, also der 1. Verteilung, geführt. Er kostet 5 Euro auf loser Marke.

Der geschlossene Mühlradstempel 69 ohne Punkt von Burglengenfeld, also der 2. Verteilung, kostete 25 Euro auf loser Marke.

Da wir hier den 69er mit Punkt haben, kommt nur Eichstätt für ihn in Frage. Eichstätt hat fast immer sehr gut gestempelt, wie hier auch, aber das ist nur ein Indiz, denn Burglengenfeld hatte auch keinen Schlechtstempler.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Jürgen Witkowski Am: 28.06.2011 20:27:24 Gelesen: 94931# 3 @  
@ bayern klassisch [#19]

Gut, dass wir auf den Punkt gekommen sind! ;-)

Ich bedanke mich und schon kann der Stempel mit der abgesicherten Erkenntnis, dass er aus Eichstätt stammt, in die Stempeldatenbank übernommen werden.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
sachsen-teufel Am: 10.10.2013 20:53:52 Gelesen: 92570# 4 @  
Hallo,

kann mir jemand erklären, was diese kleine "2" unterhalb der Zeitangabe bedeutet ?



Ich habe zwar in der Datenbank einige Zweikreisstempel aus dieser Zeit mit so einer kleinen Ziffer (auch 1 oder 3...) gefunden, aber keine Erklärung dafür.

Danke schon mal !

Gruß
Michael
 
bayern klassisch Am: 10.10.2013 21:39:40 Gelesen: 92558# 5 @  
@ sachsen-teufel [#21]

Es war der 2. Stempel dieser Type. Man nennt sie nach dem "Erfinder" Braungardt auch Braungardtsche Stempeltype.

Es gibt diese mit kleinem Sternchen unten oder mit Ziffern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
sachsen-teufel Am: 10.10.2013 21:56:38 Gelesen: 92557# 6 @  
@ bayern klassisch [#22]

Danke für die schnelle und vor allem kompetente Antwort ! Von dieser "Erfindung" hatte ich noch nie gehört.

Gleich noch eine Frage hinterher: Ist diese Art der "Stempelkennzeichnung" nach Braungardt auf bayerische Stempel dieser Zeit beschränkt oder gab es das auch "außerhalb" ?

Gruß
Michael
 
bayern klassisch Am: 10.10.2013 22:10:48 Gelesen: 92553# 7 @  
@ sachsen-teufel [#23]

Ich kenne diese Stempeltype nur von Bayern und von dieser Firma.

Selbstverständlich wurden diese Stempel in ihren diversen Typen auch noch in der Zeit des Deutschen Reiches benutzt. Einige wenige kommen sogar noch in der 2. Hälfte der 1940er Jahre vor, oft als aptierte Reservestempel - dann ist statt der "2" ein "R" zu sehen und links oder rechts daneben ein waagerechter Balken.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Kontrollratjunkie Am: 11.10.2013 10:13:28 Gelesen: 92525# 8 @  
@ bayern klassisch [#24]

Hallo bk,

kannst Du oder ein anderes Mitglied einen Abschlag dieses aptierten Reservestempels aus der Nachkriegszeit zeigen ? Das würde mich sehr interessieren.

Gruß
KJ
 
bayern klassisch Am: 11.10.2013 11:29:54 Gelesen: 92514# 9 @  
@ Kontrollratjunkie [#25]

Hallo KJ,

kann ich leider nicht, weil mein Sammelgebiet 1875 endet, während diese Abschläge notbedingt bis 1949 (jedenfalls mir) bekannt sind. Man hat einfach die alten, bayerischen Reservestempel "aptiert" und bis zur Auslieferung neuer Stempel verwendet. So viele gibt es davon nicht und ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dergleichen in gut sortierten Dublettenalben von Marken der späten 1940er Jahre zu finden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Kontrollratjunkie Am: 11.10.2013 12:19:00 Gelesen: 92504# 10 @  
@ bayern klassisch [#9]

Danke Dir für die Antwort. Vielleicht haben wir Glück und es kann jemand ein Beispiel zeigen.

Gruß
KJ
 
Erdinger Am: 11.10.2013 14:10:10 Gelesen: 92488# 11 @  
Verehrte Freunde,

der Bitte von Kontrollratjunkie [#10] komme ich gerne nach.

Ich widerspreche bayern klassisch nur ungerne, aber diese Stempel wurden nicht aptiert, um dann als Reservestempel zu dienen.

Beginnen wir mit der kleinen Zahl bei den regulären Ortsstempeln: Sie verweist auf das Stempelkästchen, in dem alle Zubehörteile und Stecktypen aufbewahrt wurden.

"1" für Kästchen eins, "2" für Kästchen zwei etc. Das war vor allem für größere Orte und Postämter wichtig, in denen mehrere Stempel der gleichen Bauart geführt wurden. Das darf man allerdings nicht mit den Unterscheidungsbuchstaben verwechseln, die es bei diesen Stempeln ebenfalls gab.

Die Reservestempel lösten ab 1902 die bisherigen zweizeiligen Aushilfsstempel ab. Reservestempel waren eigens gefertigte Schalterwerkzeuge. Sie setzten sich zusammen aus

- Blanko-Stempelkorpus ohne Ortsname, der unten anstelle der Nummer mit einem großen "R" gekennzeichnet war; von diesen erhielt jede/s Oberpostamt/-postdirektion jeweils mehrere.

- Ortsnameneinsätze für die Postorte

- Stecktypen für Datums-/Uhrzeitsatz

Anstelle eines Unterscheidungsbuchstaben zeigten diese Stempel einen waagerechten Strich neben der Uhrzeitgruppe. Er kann, wenn die Uhrzeit korrekt gesteckt wurde, links oder rechts stehen ( V 9–10 – bzw. – 15-16 N)

Auf diese Art konnte man sich mit fünf bis zehn Stempelsätzen gegen fast alle Eventualitäten absichern, wenn irgendwo im Bezirk ein Stempel oder mehrere schadhaft waren und für eine Reparatur aus dem Verkehr gezogen wurde(n).

Auf die Schnelle habe ich nur ein halbwegs klar abgeschlagenes Beispiel parat, aber das Wesentliche sollte man erkennen können:


 
Kontrollratjunkie Am: 11.10.2013 15:31:50 Gelesen: 92457# 12 @  
@ Erdinger [#11]

Herzlichen Dank für die Visualisierung des schönen Stempels. Ein kleines "aber" habe ich noch. Mich würde vor allem die extrem späte Verwendung des Reservestempels aus der Nachkriegszeit interessieren. Warten wir mal ab, der Tag ist ja noch jung und die Anfrage auch.

Gruß
KJ
 

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