Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 774 Beiträge:
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Gernesammler Am: 23.07.2023 21:22:30 Gelesen: 40741# 700 @  
@ bayern klassisch [#699]

Hallo Ralph,

tolles Stück, 2. Gewichtsstufe theoretisch frankiert und wegen Fehler mit Porto belastet, verschiedene Stempel zu unterschiedlichen Themen, was will man mehr.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 23.07.2023 21:30:25 Gelesen: 40739# 701 @  
@ Gernesammler [#700]

Hallo Rainer,

so ist es - viel Geld heraus geschmissen und dem Absender noch 36 Kreuzer aus dem Rücken geleiert. Da konnte der familiäre Haussegen schon mal ein wenig schief hängen.

Aber so waren die Postverwaltungen damals teilweise - alles richtig, oder alles falsch, knallhart und die Wirkung auf die Kunden war entsprechend, sie haben wohl peu à peu dazu gelernt.

Immerhin kann man heute gar keine Portobriefe mehr aufgeben - auch eine retardierende Haltung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.07.2023 11:04:28 Gelesen: 40417# 702 @  
Liebe Freunde,

weil gerade an meine Mini-Sammlung "Poste restante" sitze, habe ich 3 Brustschild-Briefe gefunden, die ganz gut hierher passen.



Der 1. von der Insel Wyk nach München und weiter nach Basel und Beckenried ist schon sehr selten, weil es von der dänischen Grenze des Reichs praktisch gar keine Post nach Bayern gibt.



Der 2. aus Heidelberg nach Oberstdorf ist ein ganz simpler Brief, den man aber erst mal finden muss (und in dieser Qualität bin ich sehr froh, diesen zu besitzen).



Der 3. aus Leizpig nach Bamberg lag über 3 Monate lang auf der Post, wurde aber nicht von seinem Leizpiger Empfänger dort abgeholt und musste daher an die Aufgabepost retourniert werden. Gottlob befand sich hinten ein Firmenstempel auf dem Kuvert, so dass die Zuordnung dort einfach war. Daher hatte man auch vorne in Blaustift "Abs(ender) im Stempel" notiert und "wurde nicht abgeholt, retour Leizpig".

Das Verhältnis nicht abgeholter Poste restante - Briefe zu den abgeholten dürfte sich meiner Erfahrung nach bei 1 zu 40 einpendeln, vlt. hier und da 1 zu 30 oder 1 zu 50. In jedem Fall sind klassische poste restante - Poststücke selten, die weitergeleiteten Briefe, oder die retour gehenden Stücke noch weitaus seltener. Gut für uns Sammler, wenn wir das wissen und günstig solche Rosinen schnappen, denn kein Kataloghersteller, kein Auktionator und kein Händler oder Prüfer schenken dem Beachtung, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.08.2023 16:34:30 Gelesen: 38271# 703 @  
Liebe Freunde,

da ich ja auch eine kleine Sammlung "Bayern - Österreich im Transit" besitze, kam mir der hier gerade recht:



Mit 3 Sgr. frankierter einfacher Brief aus Köln über Frankfurt nach Stuttgart, dann mit der württ. Bahnpost gen Süden und als Ziel Bregenz am Bodensee im Vorarlberg Österreichs.

Der am 3.6.1856 geschriebene Brief weist für mich den Aufgabestempel vom 2. oder 3.6. aus, so genau kann ich das nicht erkennen. Der unradierbare Vermerk " 2-25" ist nicht postalisch und daher irrelevant.

Briefe aus Preussen in den Vorarlberg sind nicht häufig. Die Leitung ist aber oftmals schwer nachzuvollziehen, manchmal auch ganz leicht, je nachdem ob es Briefe bis 1854, oder danach sind, denn je später je schwieriger wird es.

Hier sehen wir siegelseitig Stempel von Frankfurt am Main vom 4.6., von Stuttgart vom 5.6. und der württ. Bahnpost vom 6.6., dazu den Ankunftsstempel von Bregenz vom 6.6..

Möglich wäre eine Leitung von Köln mit der Kutsche via Koblenz nach Wiesbaden, oder, und daran glaube ich eher, alles per Bahn via Dortmund, Kassel und Gießen nach FFM.

Von Stuttgart aus mit der Bahnpost Richtung Ulm, dort Übernahme durch die bayer. Bahnpost in Ulm über Augsburg nach Lindau im Bodensee und von dort per Kutsche ins 7 km entfernte Bregenz.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 01.08.2023 16:41:59 Gelesen: 38269# 704 @  
Liebe Freunde,

ein weiterer Brief aus Ulm mit Postaufgabe in Neu-Ulm ist Opfer meiner Kaufsucht geworden - und nicht mal schön, aber dennoch selten, denn es war kein Geschäftsbrief, sondern ein Privater und die sind nun wahrlich nicht häufig.



Verfasst in Ulm am 14.7.1867 (die Franzosen mögen dieses Datum sehr) schrieb der Rechts-Consulent Säuber (oder so ähnlich) dem Juwelier Anton Heiß in München einen einfachen Brief, der innerbayerisch bis 1 Loth wiegen durfte.

Aber bei der Entfernung von Ulm-München von 120 km hätte er frankiert von Ulm aus 6 Kr. gekostet und das Loth wäre exklusiv gewesen, statt inklusiv.

Inteerssant ist, dass der Brief am selben Tag dort ankam und mit Stadtpostbote Nr. 47 sofort ausgetragen wurde. Heute ein Traum.

Interessant ist der rechte Rand der Marke, der aussieht, als wäre er mit einem Durchstich versehen worden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 04.08.2023 16:15:24 Gelesen: 37828# 705 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 14.11.1862 von Carl Feuerlein (es gab mal eine chemische Fabrik Carl Feuerlein) spediert als Rechnungsbrief über 412 Gulden 8 Kreuzer an Herrn Julius Wagenseil, dieser führte eine Färberei in Kempten, dort kam der Brief am 15.11. zur Ausgabe.



Das Franko des Briefes waren 6 Kreuzer, idese wurden abgegolten durch das verkleben von zwei Marken Württemberg Nr.22 zu je 3 Kreuzer.



Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Stuttgart, sowie auf der Rückseite mit dem Durchgangsstempel Zweikreisstempel von Ulm am gleichen Tag und zur Ankunft mit dem Halbkreisstempel von Kempten (Winkler Nr.14 I, hohe Groteskschrift) verwendet 1861-70.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 04.08.2023 16:45:12 Gelesen: 37826# 706 @  
@ Gernesammler [#705]

Hallo Rainer,

ein feiner Brief - prima!

In Ulm wurde der Brief ausgeladen und von der württembergischen Post gestempelt. Dann wurde er, natürlich mit anderen Briefen, der bayerischen Bahnpost in Ulm (nicht Neu-Ulm!) übergeben, von wo aus er weiterspediert wurde.

Daher gibt es auch Bayernmarken mit Entwertung in Ulm, weil es auf der Retoure genau andersherum lief.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 13.08.2023 15:39:43 Gelesen: 36919# 707 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 3.9.1832 von Georg Frimbey aus London spediert über Rotterdam und Preussen an Herrn Johan Anton Baader in Mittenwalde über München.

Der Absender zahlte 1 Shilling 8 Pence bis zur Küste Rotterdam, die Niederlande notierten für sich laut Reglement vom 1.12.1810 12 Kreuzer (3 Gute Groschen) dazu kamen nochmal für Preussen 8 Kreuzer (5 Groschen) gesamt 20 Kreuzer welche in der Mitte in Rötel notiert wurden.

In Bayern wurde der Auslagenstempel von Aschaffenburg abgeschlagen die Summe von 32 Kreuzer notiert und darunter der Anteil von Bayern welcher 18 Kreuzer betrug.

Gestempelt wurde mit Schiffspoststempel von London dem Zweizeiler "England 7 Over Rotterdam" in rot (van der Linden 1025) sowie dem Auslagenstempel von Aschaffenburg.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 13.08.2023 16:34:48 Gelesen: 36911# 708 @  
@ Gernesammler [#707]

Hallo Rainer,

ein sehr schöner Brief nach Mittenwald an der Isar an ein berühmtes Musikalienhaus.

Die Niederlande notierte für sich 20 Cents = 4 Groschen. Preussen addierte 3 Groschen für sich auf 7 Groschen mittig.

Mit dem Transit von Koblenz über Frankfurt am Main durch Thurn und Taxis nach Aschaffenburg kamen so fremde Porti i. H. v. 32 Kreuzer zusammen, auf denen der Auslagestempel abgeschlagen wurde.

Jetzt kam das innerbayerische Regulativ vom 1.12.1810 zum Einsatz - ab Aschaffenburg bis Mitenwald 18 Kr., so dass wir in der Summe 50 Kreuzer vom Empfänger zu zahlen hatten, die Mittenwald oft nicht anschrieb.

Der Absender zahlte 1 Shilling 8d = 20 Pence = 1 Gulden und der Empfänger 50 Kr., in toto also 1 Gulden 50 Kreuzer, der Wochenverdienst eines Handlangers damals (6-Tagewoche a 14 Stunden).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 13.08.2023 16:52:41 Gelesen: 36908# 709 @  
@ bayern klassisch [#708]

Hallo Ralph,

wie immer Danke, hatte mich versucht an Deinem Bericht aus dem Rundbrief Bayern Nr.66 Postverhältnisse Bayerns zu Grossbritannien in der Kreuzerzeit zu orientieren.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 13.08.2023 17:13:50 Gelesen: 36903# 710 @  
@ Gernesammler [#709]

Hallo Rainer,

diese Briefe waren ja praktisch immer Mehrländerbriefe: GB, NL oder BE, Preussen, Taxis und Bayern. Da gab es unterschiedliche Leitungen, Verträge, Gewichte, Währungen, Reduktionen der Währungen und und und.

Bis in die 1850-er Jahre hinein sind Briefe in dieser Art nicht leicht zu erklären, in der Vormarkenzeit wie hier schon gar nicht, weil Postverträge auf Postverträge treffen, die nicht kompatibel waren. Da braucht es schon ziemlich viel Hintergrundwissen, um sie interpretieren zu können.

Du kannst ja deinen Brief mit meiner Beschreibung ausdrucken und fügst dieses meinem Rundbrief-Artikel bei; es kann nicht schaden, viele Informationen zu einem komplexen Thema beieinander zu haben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 03.09.2023 14:07:16 Gelesen: 33827# 711 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte P 8 Württemberg (leider außen etwas beschnitten) vom 25.11.1873 mit Werteidruck von einem Kreuzer sowie einer Zusatzfrankatur von nochmals einem Kreuzer Mi.Nr.38 aus Bibrach spediert nach Nürnberg an die Herren Pabst & Lambrecht, diese führten in Nürnberg eine Farbenfabrik, hier kam die Postkarte am Folgetag zur Ausgabe.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstegstempel mit Gittersegmenten oben und unten von Bibrach sowie zur Ankunft mit dem Einkreisstempel von Nürnberg I (Winkler Nr.21, 26,5 mm) diesen gab es mit und ohne Jahr, verwendet wurde dieser Stempeltyp ab 1872, zur Ausgabe wurde noch der Briefträgerstempel Nr.20 abgeschlagen.

Gruß Rainer


 
wuerttemberger Am: 03.09.2023 19:13:08 Gelesen: 33784# 712 @  
@ Gernesammler [#711]

BIBERACH
 
Gernesammler Am: 04.09.2023 19:14:03 Gelesen: 33660# 713 @  
@ wuerttemberger [#712]

Hallo Württemberger,

sorry, da waren die Finger zu schnell, aber auf dem Stempel ist Biberach ja gut zu erkennen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 07.10.2023 20:37:02 Gelesen: 27511# 714 @  
Liebe Freunde,

der 1.12.1868 war ein guter Tag - in Liverpool und hier, denn eine Drucksache wurde im Unterschleif nach Bayreuth verbracht, wo sie nach Bamberg an die mechanische Baumwoll-Webery mit 1 Kreuzer frankiert günstig zugestellt wurde.





Als Drucksache von Liverpool aus hätte sie mehr gekostet ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch, von Luxusbelegen immer sehr begeistert :-)
 
Gernesammler Am: 08.10.2023 14:00:08 Gelesen: 27299# 715 @  
@ bayern klassisch [#714]

Hallo Ralph,

ein tolles Stück, ob es durch einen Forwarder oder einen Fuhrmann spediert wurde, keine Ahnung, aber sehr interessant auch der textliche Inhalt.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 08.10.2023 14:39:27 Gelesen: 27282# 716 @  
@ Gernesammler [#715]

Hallo Rainer,

genau so ist es - nicht nur auf Marke, oder den/die Stempel achten - auch der Inhalt ist ein Zeitzeuge, wie alles andere auch.

Von diesen Drucksachen gibt es einige und ich habe auch schon ein paar - ich denke, sie wurden in Grossbritannien mit Bayernmarken zu 1 Kr. frankiert und unter Kreuzband nach Bayreuth verschickt, wo das Kreuzband abgenommen wurde und die einzelnen Drucksachen gestempelt und verschickt worden sind. Bisher kann ich das nur an einem Stück mit der Nr. 8 beweisen, weil es da hinten einen französischen Transitstempel gibt, aber vielleicht tauchen noch weitere auf.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 08.10.2023 19:17:15 Gelesen: 27214# 717 @  
Hallo Sammlerfreunde,

nicht so spektakulär wie die Drucksache von Ralph, aber auch sehenswert.

Ein Brief von J.P. Brauer aus Annaberg vom 26.8.1869 spediert nach Bamberg an Herrn Lorenz Stöller wo der Brief am 27.8. als erhalten quittiert wurde.

Für das Franko nahm man eine Marke des Norddeutschen Postbezirks zu einem Groschen Mi.Nr.16, gestempelt wurde mit K2 Zweikreisstempel von Annaberg (Feuser, nachverwendete Stempel Altdeutschland Nr.006) sowie zur Ankunft der Einkreisstempel von Bamberg Bahnh. (Winkler 21) verwendet ab 1868.

Gruß Rainer




 
10Parale Am: 10.11.2023 19:15:31 Gelesen: 20213# 718 @  
@ Gernesammler [#717]

hier sieht man ja geniale Briefe voller Schönheit und Portoeleganz.

heut fand ich auf einer Sammlerbörse in Basel diesen Porto-Brief, der am 18. Oktober 1843 von Basel über Augsburg (Postablage) nach München lief. Richtig erklären kann ich das alles nicht, mir gefiel jedoch der schöne Stempel von Basel in roter Farbe. Ankunft in München am 21. Oktober.

Viele Briefe (Ganzsachen) aus der Schweiz habe ich in dieser Beitragsreihe nicht gefunden.

Ich weiß auch nicht ob die 16 möglicherweise Décimes bedeutet, was dann ja (habe es oben irgendwo gelesen) 48 Kreuzer Porto bedeuten sollen. Die Basler Taube kam ja erst am 1. Juli 1845 in den Postverkehr.

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 10.11.2023 19:25:57 Gelesen: 20210# 719 @  
@ 10Parale [#718]

Hallo 10Parale,

schön, dass wir von dir mal einen Bayern-Brief sehen dürfen, prima!

Bei der Beschreibung sollte aber noch ein bisserl was geändert werden.

Basel hatte einen direkten Kartenschluß mit Augsburg über Baden und Württemberg vereinbart. Dafür wurden 6 Kreuzer fällig. Auf diesen von Basel in rosa Tinte notierten 6 Kreuzern schlug Augsburg seinen Stempel "Auslage von Augsburg" ab und zeigte damit an, dass dieser Portoanteil ausländischen Ursprungs war (2 x Basel Stadt, 2 x Baden, 2 x Württemberg).

Bayern addierte 10 Kreuzer eigenes Porto ab der bayerischen Grenze (nicht ab Augsburg!) bis zum Zielort München hinzu (bis 1/2 Münchener Loth = 8,75 g inklusive).

Der Empfänger zahlte also 16 Kreuzer Porto total.

Centimes gab es in Bayern nie. Nur pro memoria: 1 Franc = 10 Decimes = 100 Centimes. Eine Decime entsprach postalisch 3 Kreuzern, paritätisch 2,8 bis 2,85 Kreuzern.

Das Basler Täubchen gibt es nicht auf Briefen aus Basel nach Bayern, da sie nicht gültig gewesen wäre und ihr Wert auch nicht anzurechnen gewesen wäre

Allerdings gibt es einen Brief aus Bayern, der in Basel aufgegeben wurde und auf dem ein Basler Täubchen prangt.

Viele Schweiz-Briefe nach Bayern dürfte in anderen Threads zu sehen sein, weil ich davon sicher 100 oder mehr hier schon gezeigt habe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 10.11.2023 19:40:59 Gelesen: 20206# 720 @  
@ 10Parale [#718]

Hallo 10Parale,

schöner Brief den Du hier zeigst, hätte ich bestimmt auch mitgenommen und Ralph hat ja wie immer alles super beschrieben.

Gruß Rainer
 
10Parale Am: 15.11.2023 21:06:32 Gelesen: 19646# 721 @  
@ Gernesammler [#720]
@ bayern klassisch

vielen Dank für die Blumen. Da meine väterlichen Vorfahren aus Bayern stammen, bin ich ein halbherziger Bayer. Habe nie verstanden, was meinen Vater bewegte, Amberg zu verlassen. Ich könnte mir gut vorstellen, meinen Lebensabend in einer bayerischen Kneipe in Sulzbach-Rosenberg oder beim Pilze sammeln im Bayerischen Wald zu verbringen, doch habe ich ein anderes Schicksal gewählt.



Dann zeige ich nochmal einen eingehenden Brief, heute mal als Ganzsache getarnt. Ich habe sogar ne ziemlich genaue Beschreibung. Es handelt sich um eine Ganzsache Preussen U 19 A, 1859, 3 Silbergr. gelb, mit einem Stempel BERLIN STADTPOST-EXP:VII 5.12, die an das bekannte Schloss Tambach adressiert wurde und dort an den Grafen Franz Carl zu Ortenberg. Rückseitiger Ankunftsstempel vom Bahnhof Coburg vom 6.12.

Liebe Grüße

10Parale
 
bayern klassisch Am: 15.11.2023 21:50:05 Gelesen: 19641# 722 @  
@ 10Parale [#721]

Hallo Stephan,

dein schönes Kuvert lief nach Coburg - das war damals thurn und taxisch, nicht bayerisch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 17.11.2023 11:23:19 Gelesen: 19443# 723 @  
Liebe Freunde,

die Firma Trampler im badischen Lahr (bekannt durch den hinkenden Boten dort) schrieb am 26.10.1863 eine Rechnung an Peter Schedel in Iphofen. Die Postaufgabe erfolgte aber erst am 01.11.1863 in Würzburg und ein Ankunftstempel mangelt vollends. Im Inhalt lesen wir: "Zahlbar an Herrn G(eor)g Fr(iedrich) Wild in Würzburg".





Auch ist dort vermerkt: "Sandte Ihnen durch Vermittlung des Herrn Anton Fischer in Würzburg ...".

Interessant sind der grüne Absenderstempel von Lahr und der Würzburger in blau. Sie belegen, dass die Rechnung offen nach Würzburg verschickt wurde und demnach kein Postbetrug sein konnte, denn nur gesiegelte Briefe durften nach dem Postzwang nicht über die Landesgrenzen geschmuggelt werden.

Von Lahr nach Würzburg und Iphofen aus hätten 9 Kr. frankiert werden müssen, so nur 3 bis 12 Meilen innerbayerisch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 17.11.2023 11:46:27 Gelesen: 19439# 724 @  
Liebe Freunde,

die Korkstopfenfabrik F. Poujarniscle & Bender aus Katalonien und Spanien mit Sitz in Mannheim schrieb am 17.05.1864 eine Rechnung an die Brunnen Verwaltung Krankenheil in Bad Tölz in Bayern. Allerdings wäre für einen einfachen Brief von Mannheim aus 9 Kr. zu frankieren gewesen, was man sich sparen wollte; lieber gab man ihn 2 Tage später in Ludwigshafen am Rhein auf, von wo aus der Brief nur 6 Kr. kostete.



In der linken oberen Ecke der Randlinie ist ein kleines Dreieck weiß verblieben, vlt. die Andeutung eines Plattenfehlers?

In Bad Tölz war man sparsam, eine Kurtaxe gab es damals wohl noch nicht, so dass man großzügig auf die Verwendung von Druckerschwärze in Form eines Abschlages des Ankunftsstempels verzichtete. Die Verminderung des "carbon footprints" in Bayern war erfunden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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