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Thema: Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2930 Beiträge:
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Gernesammler Am: 17.01.2022 19:53:33 Gelesen: 396960# 2331 @  
Hallo Sammlerfreunde,

aus Augsburg vom 29.8.1796, eine Estaffetten Quittung, ich weiß jetzt nicht ob die Herren Barone die Zahlung vornehmen mussten oder oben besagter Theobald.

Einmal war es der Baron von Hebenstreit in Meersburg wo es um die Summe von 13 Gulden 24 Kreuzer ging und der zweite war der Baron von Urkuhl in Stuttgart, hier ging es um die Summe von 12 Gulden 45 Kreuzer.

Unten wurde handschriftlich vermerkt "dem wichtigen Empfang wird hierdurch bescheinigt", gestempelt wurde vom "Kayserlichen Reichs-Ober Post-Amt hieselbst".

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 17.01.2022 20:26:32 Gelesen: 396942# 2332 @  
@ Gernesammler [#2331]

Hallo Rainer,

Herr von Theobald hatte die beiden Beträge zu bezahlen und das war ja nicht wenig (damals ein Monatsgehalt eines Postexpeditors).

Schönes und nicht häufiges Stück der Reichspost!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 18.01.2022 20:13:17 Gelesen: 396587# 2333 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 13.10.1856 als Regierungs Sache (RS) von der "königlich bayrischen Schulden Tilgungs Special Casse" in Augsburg an das "Königliche Kreis und Stadtgericht" in Nürnberg, einen Ankunftsstempel hat das gute Stück nicht.

Da der Brief mit der Fahrpost befördert wurde, dieser hier hatte ein Wertpaket mit 3 Pfund 12 Loth Gewicht, quer notiert über die Expeditions Nr. 3640 wurden hier 12 Kreuzer in blau notiert.

Mich würde hier interessieren was unten links steht, ich selbst lese: Mit 14 ... zu 4200 Gulden dann an Buerau 115 Gulden, darunter nochmals ein ein Vermerk wo ich mir nicht sicher bin ob das nochmals eine Gewichtsangabe ist 7 Pfund ?? 1 7/8 Loth.

Gestempelt wurde mit Einzeiler von Augsburg in rot (Winkler Nr.7, teilweise 8a ohne Datum) eingesetzt als Fahrpost Stempel.

Auf der Rückseite erkennt man den Wertbrief der hier 7 Siegelabdrücke aufweist sowie den Siegelabdruck aus Augsburg.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 18.01.2022 20:35:46 Gelesen: 396578# 2334 @  
@ Gernesammler [#2333]

Hallo Rainer,

ich lese:

Mit 14 Urkunden per 4.200 florin
dann an Baarem 115 florin

Das Paket wog 3 Pfund 12 Loth und der Brief selbst 1 7/8 Loth - einfache Briefe waren im 1. Gewicht kostenlos, schwerere kosteten Porto, wie hier 12x. Findet man nicht häufig.

Der Stempel ist ein reiner Fahrpoststempel der Hauptfahrpostexpedition Augsburg.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 18.01.2022 21:20:05 Gelesen: 396560# 2335 @  
@ bayern klassisch [#2334]

Hallo Ralph,

ging es bei Florin um die Italienische Währung, der Niederländische Gulden kann es nicht sein und wenn wie viel war das in Gulden wert.

Ich fand den Brief sehr spannend da RS aber mit Porto der passt sehr gut.

Gruß Rainer
 
bignell Am: 18.01.2022 22:10:35 Gelesen: 396544# 2336 @  
@ Gernesammler [#2335]

Hallo Rainer,

Florin ist die französische Bezeichnung für Gulden, ist mit Gulden gleichzusetzen, dieser wurde eben mit f oder fl abgekürzt.

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 19.01.2022 10:26:20 Gelesen: 396302# 2337 @  
@ Gernesammler [#2335]

Hallo Rainer,

Harald hat es schon richtig beschrieben - Bayern kannte postalisch im 18. und 19. Jahrhundert nur die folgende Währung mit diesen Münzen:

Dukaten, Gulden, Batzen, Kreuzer, Pfennige und Heller.

1 Dukat ("duc" bzw. "Duc" für "ducatus") war immer aus Gold und entsprach immer 5 Gulden (Florin nach seiner mittelalterlichen Herkunft von Florenz genannt) und 30 Kreuzer. Postalisch tritt er nur bei der Fahrpost auf, da Briefe nicht in Dukaten taxiert werden konnten, selbst wenn ihr Porto über 5 Gulden 30 Kr. gewesen wäre (ja, das gabs auch, aber nur äußerst selten). Da die Bevölkerung, von den ganz Reichen abgesehen, gar keine Goldmünzen im täglichen Umlauf kannte und auch physisch keine im Geldbeutel hatte, wären Taxen in Dukaten sinnlos gewesen und hätten nur zur Verwirrung geführt.

1 Gulden war früher aus Gold (wie es der Name schon sagt), aber wegen der permanenten Abwertungen der Neuzeit dann immer nur noch aus Silber und entsprach immer 15 Batzen bzw. 60 Kreuzern. Er wurde "f" oder "fl" abgekürzt und fand auf Fahrpost- und schweren Briefpostgegenständen Verwendung. Steht also auf einem Brief "3f 14", oder "3fl 14xr", so kostete er 3 Gulden und 14 Kreuzer.

1 Batzen (abgekürzt "bz") war aus Silber und immer 4 Kr. wert - er war aber im 19. Jahrhundert in Bayern praktisch keine Umlaufmünze mehr, mit der man postalisch rechnete, es gibt also bei der bayer. Post keine Taxe von 2 fl. 5 Batzen, sondern nur "2f 20x". Bei der Thurn und Taxis-Post wurde aber noch bis in die 1840er Jahre hinein (südliches Hessen, also FFM, Darmstadt usw.) noch in Batzen taxiert. Steht also auf einem Portobrief von Bayern nach FFM von etwa 1830 die bayer. Forderung mit 8x für 8 Kreuzer, so rechnete FFM diese 8x in 2 Batzen um und addierte für sich z. B. einen weiteren Batzen, so dass am Ende der Empfänger "3" bezahlten musste. Aber das waren nicht 3 Kr., sondern 3 Batzen. Erfolgte eine Notation in Batzen, gab es nur ganze Batzen und halbe Batzen (2 Kreuzer wert), sonst gab es keine Brüche bei der Briefpost. Eine Besonderheit war die Notation von ganzen Batzen und halben Batzen: So stand z. B. "4 -" für "4 Batzen und ein halber Batzen" = 4,5 Batzen = 18 Kr.. Ein halber Batzen war immer ein waagrechter Strich hinter der Anzahl der Batzen. Nur einen halben Batzen gab es bei Taxierungen nicht; es gab also keine Briefe mit nur einem waagrechten Strich (für 2 Kr.), sondern nur "1" für 1 Batzen, "1 -" für 1,5 Batzen usw.

1 Kreuzer war die Standardeinheit und immer in Silber geprägt worden, die Abkürzung erfolgte als "X", "x", "Xr", "xr". oder "Kr.". Er war bei der Briefpost, aber nicht der Fahrpost, die kleines Verrechnungseinheit. Bruchkreuzer gab es bei der Briefpost also nie.

Nur für die Fahrpost gab es Pfennige schon vor der Währungsumstellung zum 1.1.1876 innerhalb Bayerns und 1 Kr. war gleich 4 Pfennige. Briefpost mit Pfennigtaxen gab es bis zum 31.12.1875 keine. Diese Pfennige ("d." abgekürzt, wie auch im Englischen) waren Kupfermünzen, die bei Wertbriefen als Einlagen oder Taxen vorkamen.

Die kleinsten Münzen waren Heller, wobei 8 Heller = 1 Kreuzer waren, also 1 Pfennig = 2 Heller. Auch diese Münzen waren aus Kupfer und wurden nur bei Fahrpost- Wertbriefen erwähnt, wenn diesen ein entsprechender Wert an Münzen eingelegt worden war. Als Taxierung gab es sie nicht. Sie wurden mit "h", "hl" bzw. "Hlr" abgekürzt.

Ich rate jedem, der sich mit der Postgeschichte der "Südstaaten" befasst, diesen Beitrag hier auszudrucken - dann sollte es keine paritativen Probleme geben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 19.01.2022 10:59:39 Gelesen: 396289# 2338 @  
@ bayern klassisch [#2337]

Hallo Ralph,

sehr schön zusammengestellt, gratuliere.

Das obige gilt auch für Österreich, da waren ebenso Gulden und Kreuzer in Verwendung (die Umrechnung 60 Kreuzer [CM / Conventionsmünze oder WW / Wiener Währung] = 1 Gulden wurde mit 1858/59 auf 100 Neukreuzer = 1 Gulden umgestellt, wobei der Gulden seinen Wert behielt, und 1900 wurden Gulden und Kreuzer durch Kronen und Heller ersetzt, wobei 1 Gulden = 2 Kronen, 1 Kreuzer = 2 Heller, ab 1925 dann der Schilling).

@ Richard: den Eintrag sollte man vielleicht in ein eigenes Thema auslagern, die Information ist sicher für viele wertvoll. Als Thema vielleicht "Wissen: Währungsbegriffe des 18. und 19. Jahrhunderts", dann kann jeder den Eintrag schnell mit Suchbegriffen "Wissen" + "Währung" finden.

Liebe Grüße,
harald
 
bayern klassisch Am: 19.01.2022 12:06:46 Gelesen: 396249# 2339 @  
@ bignell [#2338]

Lieber Harald,

vielen Dank für die Blumen - es ist halt einfach zielführender, in einem größeren Beitrag alles Wissen, was notwendig ist, zusammen zu haben, als es auf 20 oder 50 verschiedene Beiträge in vielen Threads zu verteilen, das sehe ich auch so.

Wenn jemand so nett sein mag und das unter einem anderen Thread ins Forum einstellen möchte, ist nichts dagegen zu sagen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 22.01.2022 14:05:29 Gelesen: 395030# 2340 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 1.3.1859 gestempelt in Augsburg, von dort spediert nach Altötting an die Gebrüder Bierling, dort kam der Brief am 2.3.1859 zur Ausgabe und es wurde auf der Rückseite auch der Empfang handschriftlich bescheinigt.

Geschrieben wurde der Rechnungsbrief über 147 Gulden 18 Kreuzer am 28.2.1859 aber in Billenhausen von den Gebrüdern Seitz die dort einen Tuchhandel inne hatten.

Die Lieferung wurde ab Augsburg von der Firma W. Wagenseil & Sohn übernommen welche wahrscheinlich auch den Brief aufgaben.

Für das Franko wurde eine Bayern 4 II zu 6 Kreuzer genommen, dies war die Gebühr für einfache Briefe im Fernverkehr über 12 Meilen (Postvertrag von 1858), gestempelt wurde mit offenem Mühlradstempel Nr.28 und einem Zweikreisstempel mit Zierstücken (Winkler Nr.10) sowie auf der Rückseite zur Ankunft der Halbkreisstempel von Altötting (Winkler 11b, mit Punkt) verwendet 1855-1859.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 22.01.2022 14:45:59 Gelesen: 395016# 2341 @  
@ Gernesammler [#2340]

Hallo Rainer,

bitte nicht Postvertrag schreiben - Postverträge wurden immer zwischen zwei Postverwaltungen (Ländern) ausgehandelt. Du wolltest sicher Regulativ schreiben, weil es ein Inlandsbrief war, für den es keinen Vertrag brauchte, sondern nur einen Ukas durch die Generalpostdirektion in München.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 23.01.2022 19:35:31 Gelesen: 394595# 2342 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief der "Königlichen Special Cassa Regensburg" leider ohne Datum an das "Kammeriat als Rendantur des Gräflichen Paggenheimschen Pfarr Witterau ? Fiscus" (kann es auch das Pappenheim bei Dietfurt sein).

Der Brief war für ein Paket der Fahrpost welches 2 Pfund 4 Loth wog und mit 105 Florin spediert wurde, für den Brief selbst mussten 4 Kreuzer bezahlt werden vom Empfänger.

Gestempelt wurde mit Oval Stempel von der Regensburger Fahrpost mit der Nr.42., dieser Stempel war nur für die Fahrpost und wurde verwendet von 1811-39 (im Winkler die Abbildung Nr.74).

Mich würde jetzt noch interessieren was links neben der 4 steht, damit ich den Brief sauber ablegen kann.

Gruß Rainer


 
Magdeburger Am: 23.01.2022 19:48:25 Gelesen: 394587# 2343 @  
@ Gernesammler [#2342]

Hallo Rainer,

die kleine "4" dürfte eine Kartierungsnummer sein und kein Porto.

Links davon lese ich "fco Cx 56".

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 23.01.2022 20:03:17 Gelesen: 394579# 2344 @  
@ Magdeburger [#2343]

Hallo Ulf,

besten Dank, das würde dann heißen das hier 56 Kreuzer franko gezahlt wurden für die Beförderung des Paketes mit 105 Florin.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 23.01.2022 20:04:39 Gelesen: 394579# 2345 @  
@ Gernesammler [#2342]

Hallo Rainer,

Pfarr-Witwen-Fiscus steht da.

Damals wurde bei der Fahrpost in der Regel mit die Taxe notiert - hier sehe ich gar keine, aber ich bin auch kein Fahrpostspezialist.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 26.01.2022 12:25:58 Gelesen: 393049# 2346 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief aus Ansbach vom 11.8.1835 von einem Herrn Moser an den Kaufmann Poschacher in Tittmonig spediert.

Für das Porto hatte Herr Poschacher für den einfachen Brief bis einem halben Loth und einer Entfernung von über 40 Meilen 15 Kreuzer zu zahlen.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von Ansbach (Winkler 8a) verwendet in schwarz von 1830-40.

Gruß Rainer



 
Gernesammler Am: 27.01.2022 12:35:27 Gelesen: 392386# 2347 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 21.1.1849 von Heinrich Steinhäuser in Hof an die Herren Facilides & Wiede in Plauen spediert, einen Ankunftsstempel gibt es nicht.

Das Porto war ein Silbergroschen den die Herren zu zahlen hatten, dieser wurde in Rötel notiert.

Hof war damals bayrisches, preussisches und sächsisches Postamt (Grenzpostamt), daher war bei Sendungen von Hof (Bayern) nach Preussen und Sachsen kein bayrisches Inlandsporto zu notieren.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von Hof (Winkler 8a, große Type, gab es in der Schrift auch als kleine Type) verwendet 1829-1855.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 27.01.2022 13:20:22 Gelesen: 392335# 2348 @  
@ Gernesammler [#2347]

Hallo Rainer,

sehr schöner Brief und guter Kauf sowieso, weil Hof Grenzpostamt Bayerns war - ein Alleinstellungsmerkmal.

Aber der Brief kostete 7 Neupfennige in Sachsen (Preussen teilte den Silbergroschen in 12 Silberpfennige, Sachsen den wertgleichen Neugroschen in 10 Neupfennige). 7 Npf. entsprachen ziemlich genau 2 rhein. Kreuzern und man lag damit unter der bayer. Minimaltaxe von 3 Kreuzern innerbayerisch!

Welcher Postler konnte damals von sich behaupten, auf 3 Könige (Bayern, Preussen und Sachsen) gleichzeitig vereidigt zu sein? Auf der anderen Seite war der Job in Hof nicht einfach und die Gehälter dort waren höher dotiert, als gewöhnliche Jobs bei der Post.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 27.01.2022 17:06:47 Gelesen: 392227# 2349 @  
@ bayern klassisch [#2348]

Hallo Ralph,

Danke für die Richtigstellung, das mit der Umrechnerei muss ich mir mal wieder notieren, einen Brief mit Taxierung in Neupfennigen hatte ich noch nicht.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 27.01.2022 17:12:39 Gelesen: 392222# 2350 @  
@ Gernesammler [#2349]

Hallo Rainer,

macht doch nichts - wir sind alle Lernende hier.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 28.01.2022 12:09:07 Gelesen: 391695# 2351 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen portopflichtigen Dienstbrief des protestantischen Decanats in Kempten im Allgäu "An das k. protestant. Pfarramt Aeschach", gelaufen am 10.6.1874 als P.S. unter der Expeditions-Nr. 268.



Ausweislich der Siegelseite sandte man ihn noch am selben Tag nach Buchenberg, ca. 10 km südwestlich von Kempten. Doch dann muss man Probleme gehabt haben mit dem Brief, weil man dort wohl einen Ort dieses Namens nicht kannte und sandte ihn - ohne weitere Vermerke - zurück nach Kempten. Dort kam er am Folgetag, s. Stempel hinten vom 11.6. auch an und wurde vorne mit dem Vermerk "b(ei) Lindau" versehen.

In Lindau im Bodensee kam er noch am selben Tag an und wurde durch den Landbriefträger in das nahe gelegene Aeschach getragen (damals 979 Einwohner). Aeschach erhielt erst 1890 eine Postablage und 1898 eine Postagentur.

Vlt. kann mir ein Ortskenner sagen, warum man ihn zuerst über Buchenberg geleitet hat?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 28.01.2022 13:14:40 Gelesen: 391672# 2352 @  
@ bayern klassisch [#2351]

Hallo Ralph,

ich bin zwar kein Bayer und schon gar kein Ortskenner, aber die Leitung über Buchenberg wäre weiter über Isny nach Aeschach auf dem kürzesten Weg spediert worden und vielleicht hielt ja der erste Postbeamte den Brief für wichtig um diesen auf dem kurzen Weg zu senden.

Ist von meiner Seite die einzig logische Erklärung, den es wären so nur knapp 9 Meilen gewesen.

Der Brief könnte natürlich auch über die Bahn nach Lindau spediert worden sein ab Walteshofen, aber müsste der dann auch einen Bahnpoststempel haben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Buchloe%E2%80%93Lindau

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 28.01.2022 13:22:56 Gelesen: 391669# 2353 @  
@ Gernesammler [#2352]

Hallo Rainer,

wenn man sich in die Lage des Postlers versetzt, der von Kempten aus diesen Brief in Buchenberg zuspediert bekam, musste der Buchenberger ja wissen, wohin er ihn schicken soll. Wenn er den Zielort kannte, schrieb er vermutlich "b. Lindau" drauf und sandte ihn retour, was ich für gut möglich halte.

Ihn ohne Kommentar wieder nach Kempten zurück zu schicken, wäre möglich, aber unwahrscheinlich. Hätte er es getan, hätte man in Kempten herausfinden müssen, wo dieser kleine Ort liegt, und dann selbst "b. Lindau" geschrieben und ihn wohl der Bahnpost übergeben.

Damals hat ja die Entfernung keine Rolle mehr gespielt, es ging nur darum, die Briefe möglichst schnell an ihre Empfänger zu transportieren, von daher liegst du mit der Bahnpost wohl richtig. Danke für den Hinweis und Link!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 29.01.2022 18:07:30 Gelesen: 390907# 2354 @  
Liebe Freunde,

auch wenn es nicht mein Sammelgebiet ist, an diesen beiden bayrischen "Muster"-Briefen konnte ich nicht vorbeigehen.

Der erste lief 1858 von Ludwigshafen, Durchgangsstempel Coblenz, nach Neuwied, frankiert mit 2x3 Kreuzer, lt Befund Sem [1] "MiNr 2 II4, Mängel (links angeschnitten). Hülle leichte Randfehler."



Naja "leichte Randfehler", das sehe ich anders. Aber woher kamen diese? "Anhängend Muster ohne Werth". Vielleicht waren diese eher innenliegend und haben den Brief aufgebauscht. Und um welche Muster handelte es sich? Dazu gibt der Inhalt Auskunft:

"Die Herrn Casselmann Heddaous in Cöln sagen mir, daß Sie Käufer für Roggen wären, und erlaube mir daher Ihnen anhängend Muster von schönste [Fehlstelle] Champagner Roggen zu überreichen, wonach ich Ihnen 100 Säcke a f8/4 zu 100 K=o (Kilo) frei Schiff hier auf umgehende Zusage fest offerire."

Wesentlich besser erhalten ist dieser Brief, da das eingeklebte Stoffmuster in "maigrün" lt Inhalt so unproblematisch war, dass es nicht mal aussen Erwähnung fand. 1862 von Kitzingen nach Kaufbeuren, mit 6 Kreuzer MiNr. 4 II3 lt Befund Sem [2]



Liebe Grüße,
harald

[1] https://www.briefmarken-atteste.de/atteste/zeigen/2333
[2] https://www.briefmarken-atteste.de/atteste/zeigen/2332
 
bayern klassisch Am: 29.01.2022 18:25:40 Gelesen: 390899# 2355 @  
@ bignell [#2354]

Lieber Harald,

2 nette Briefe - der obere durfte unter 1 Loth ohne das Muster wiegen, aber mit dem Muster zusammen bis 2 Loth, weil anhängend. Wäre das Muster nicht anhängend gewesen, wäre der ganze Brief samt Inhalt nur bis unter 1 Loth gewesen. Außerdem hätte man die Adresse dann korrigieren sollen.

Der untere Brief mit dem eingeklebten Muster ist auch sehr nett - das muss man erst mal finden.

Generell sind Briefe aus der Pfalz mit anhängenden Mustern selten - sogar mit angeschnittenen Marken.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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