Guten Abend an alle Briefmarkenfreunde,
ich bin kürzlich in dieses Forum eingestiegen und habe einiges gelesen, auch was das Internet und der Michel so hergibt. Ich habe meine Erbsammlung nach Q1 Ansprüchen und Abarten aller Art aussortiert, bis auf Farben, Wasserzeichen etc. Gerne würde ich von euch fachkundige Meinungen erhalten, bevor ich Abarten zum Prüfen einreiche.
Papier: Über Papierarten gibt es viel zu lesen und deren Unterschiede sind bei der Bewertung der Marken manchmal enorm.
Bei einer meiner Michel 920 ** sehe ich einen Herstellungsbedingten Papierfehler in der Wertziffer 2 vor dem Druckverfahren, dadurch gekennzeichnet dass rückseitig eine Kreuzmarkierung des Papierprüfers neben dem Papierfehler unter dem Gummi sichtbar ist. Trocknungsbedingt rissig, besonders rückseitig.
Hat mindestens einer von euch so etwas auch ? Was haltet ihr von dieser Marke ?
Zudem ist das erste N von Pfennig links verbogen, ein schwarzer Strich unter dem G, ein Punkt im O und die Verzahnung bis ins Markenbild zu sehen.
Vielen Dank Helmut
Hallo Chuck - hallo an alle Interessierten,
ich habe weitere Informationen gesammelt und genauere Formulierung sowie weitere Bilder.
Papierfehler: Entstehungszeitpunkt und Verursacherermittlung zu einer Federzugmarkierung
Sowohl bei maschinell gefertigtem als auch beim handgeschöpften Papier können Papierfehler entstehen. Meist handelt es sich um Löcher unterschiedlicher Formen. Stellen, an denen der Papierbrei zu dünn war oder um Verdickungen. Wenn solch ein Fehler nicht erkannt und das Papier trotzdem bedruckt wird, kommt es zu weiteren Fehlern (z.B. weiße Stellen im Druck oder starkes Durchscheinen) (Verbogenes N ?).
In der Regel wird fehlerhaftes Papier gekennzeichnet und aussortiert. Trocknungsrisse können entstehen, wenn noch restfeuchte im Papier vorhanden ist und nach Stapeln oder Rollen des Papiers unterschiedliche Trocknungszeit z.B. von außen nach innen bzw. der Trocknungsumgebung Windzug, Heizung oder Sommerhitze bestehen.
Fallbeispiel Alliierter Kontrollrat Gemeinschaftsausgabe
In den ersten Nachkriegsjahren mit Materialknappheit und Zeitdruck ist es verständlich, dass nicht alle Briefmarken einheitliche Herstellungsqualität aufweisen konnten.
Herstellungsbedingter Papierfehler auf einer Michel - 920 *
Beschreibung:
Verzahnung bis in den Markenbildrand
N von Pfennig links verbogen
Kringel / Strich in blau unter der 2
Papierfehler
Vorderseitig: kurzer sichtbarer Riss in der 2
Rückseitig: sichtbar längerer Riss an gleicher Stelle bzw. 2 weitere Risse sichtbar
(keine erkennbaren Knicke Büge oder Falten die Durchgängig bis zum Rand sind)
durch die Merkmale gekennzeichnet:
Das auf der Rückseite eine Federzug Kreuzmarkierung unter dem Gummi sichtbar ist die von einem Papierprüfer vor der Kreide- bzw. Kaseinschicht und vor dem bedrucken einen Papierfehler anzeigt / aufgebracht wurde. Nach Begutachtung der Marke ist bisher festzustellen, dass durch Spiegelung der Markenrückseite die Federzugführung eine übliche Ausführungsart derartiger Markierung von Fehlern ist. Zudem ist die Platzierung offensichtlich rechts neben dem Riss von der Vorderseite aus gesehen und zusätzlich durch den intensiveren blauen Kringel Strich das untere Ende des Risses signalisiert, der aber nicht so stark von der Kreide-/ Kaseinschicht überdeckt wurde, so wie die Kreuzmarkierung.
Die Gummischicht erscheint unverändert Original mit Alterungserscheinungen aber mit Unregelmäßigkeiten an den Rissstellen. Diese Federzugentwertung des Papiers erscheint somit in den Schichten der Briefmarke zu sein, so wie ein Wasserzeichen. Dementsprechend lag hier wohl ein erkannter Papierfehler vor, der aber nicht zur Aussortierung führte (Materialausnutzung der Zeit). Insofern erscheint derzeit ein offensichtlicher Papierfehler extrem seltener zu sein, wie eine Marke mit geklebter Papierbahn und es stellt sich die Frage: Gibt es weitere vergleichbare Marken mit gekennzeichnetem Papierfehler?