Thema: Definition des Begriffs 'Qualität' bei Briefmarken
Vernian Am: 25.01.2015 15:45:07 Gelesen: 16276# 10@  
Wie schon ausgeführt:

Zum einen ist eine gewisse Definitionsbreite über "Qualität" nötig. Zum anderen muß jeder für sich selber definieren WAS er in seine Sammlung aufnimmt oder wie viel er bereit ist für etwas zu zahlen. Letztlich hängen diese beiden Kriterien davon ab, in welchen Mengen etwas verfügbar ist. Jede in breiter Masse erhältliche Marke sollte natürlich höchsten Ansprüchen an die Qualität genügen um gekauft oder / und in eine Sammlung aufgenommen zu werden. Je schwieriger es jedoch wird eine bestimmte Marke / Stempelung / ... überhaupt zu finden, je seltener also nach bestimmten Kriterien etwas ist, desto höher sollte die Bereitschaft sein dann auch Abstriche bei Qualitätskriterien (und Preis) zu sein.

Während ich im Allgemeinen mich bemühe nur "beste Qualität" in meine Sammlungen aufzunehmen, bin ich in gezwungen bei einem meiner Sammelgebiete einfach Abstriche zu machen. So manche Marke ist in diesem Sammelgebiet so selten zu finden, daß jegliche Erhaltungsform akzeptiert ist, bei anderen gibt es einfach "übliche" Erhaltungszustände, die in anderen Sammelgebieten als "Knochen" in die Tonne wandern würden.

Und im Laufe der Jahre habe ich so einige Marken meines Gebietes gefunden, die noch nicht einmal im Katalog erfasst sind, also a priori von deren Existenz noch nicht einmal etwas bekannt war, und welche somit (fast) schon Unikate sind, zumindest so lange bis eine gleiche Marke auftaucht. Was in einigen, aber nicht allen Fällen tatsächlich irgendwann der Fall war. Entspricht nun aber ein solches Unikat in seiner Erhaltung nicht irgendwelchen sonst üblichen Qualitätsansprüchen und würde ich es daher entsorgen, dann würde ich ein Zeitdokument spurlos beseitigen... Sobald ein gleiches, aber besser erhaltenes Stück auftaucht, wäre das möglicherweise eine Überlegung, falls man dem nun nicht mehr Unikat im schlechteren Zustand nicht einen besonderen monetären Wert beimisst oder wüsste, das andere Sammler daran Interesse haben könnten.

Qualitätskriterien zu definieren ist eine Sache. Die Art und Weise der Anwendung dieser Kriterien darf aber nicht über einem dokumentarischen Wert gestellt werden. Wäre dem so, dann würde die rote British Guyana und auch so manch andere Rarität nicht mehr existieren, weil sie schon lange wegen Qualitätsmängeln entsorgt worden wären.

Vernian
 
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