Thema: Schweiz Markenheftchen und ihre Herstellung
Heinz 7 Am: 04.02.2015 21:08:23 Gelesen: 37984# 2@  
@ Heinz 7 [#1]

Hallo Leser,

anbei seht Ihr einen 100-er-Bogen mit der Ausgabe "Tellknabe, 2 Rappen, gelboliv, Type III" (Zumstein Nr. 123); aus Platzgründen ist der Bogen links nicht ganz abgebildet. Dieser Bogen wurde speziell für die Fertigung von Markenheftchen hergestellt.



Das sah dann so aus:

Feld 1-2-3 + 11-12-13 bildete den ersten Sechserblock
Feld 21-22-23 + 31-32-33 den zweiten Sechserblock
Feld 41-42-43 + 51-52-53 den dritten Sechserblock
Feld 61-62-63 + 71-72-73 den vierten Sechserblock
Feld 81-82-83 + 91-92-93 den fünften Sechserblock
Feld 4 - 14 - 24 - 34 - 44 - 54 - 64 - 74 - 84 - 94 haben keine Marken, sondern eine Lochung
Feld 5-6-7 + 15-16-17 bildete den sechsten Sechserblock
Feld 25-26-27 + 35-36-37 den siebten Sechserblock
...
Feld 8-9-10 + 18-19-20 den fünfzehnten Sechserblock
Feld 28-29-30 + 38-39-40 den vierzehnten Sechserblock
Feld 48-49-50 + 58-59-60 den dreizehnten Sechserblock
Feld 68-69-70 + 78-79-80 den zwölften Sechserblock
Feld 88-89-90 + 98-99-100 den elften Sechserblock.

Der Vorteil des Bogens war, dass durch das Auf-den-Kopf stellen der 8./9./10. Spalte zu jedem Sechserblock links ein Rand entstand, der für das Heftchen benötigt wurde: durch diesen Rand wurde die Heftklammer geschlagen. So konnten mehrere Heftchenblätter (Sechserblocks) übereinander gelegt werden. Jetzt brauchte es nur noch einen Deckel und einen Boden und fertig war das handliche Markenheftchen.

Die Druckerei verzichtete so zwar auf zehn Marken, konnte so aber die übrigen 90 Marken alle für Markenheftchen verwenden!

Dass damit Kehrdruckpaare entstanden (die Marken auf Feld 7+8 stehen kopfstehend nebeneinander, ebenso die Marken auf Feld 17+18, u.s.w.) war also "betrieblich notwendig", ebenso wie die "Paare mit Zwischensteg" (Marken auf Feld 3+5, 13+15, u.s.w.). Diese Spezialitäten erkennt man nur an ganzen Bogen oder zumindest grösseren Bogenteilen, während aufgeteilt der Bogen nichts Besonders aufweist; nur 15 Sechserblocks.

Früh schon interessierten sich Sammler für diese speziellen Paare, und sie kamen deswegen früh schon auch in die Kataloge. Sie haben aber, wie gezeigt, einen betrieblichen Grund.

Die Felder 4, 14, 24 waren unbedruckt. Damit sie nicht für Fälschungen verwendet werden konnten (immerhin waren die Felder normal gezähnte Felder auf Originalpapier!), entwertete man sie, zuerst durch Lochung, später mit Aufdrucken.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
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