Thema: Rumänien: Postrouten und Transportwege
Heinz 7 Am: 08.02.2015 18:01:22 Gelesen: 132963# 36@  
@ nor 42 [#23]

Liebe Alle,

die muntere Diskussion zu diesem Thema hat auch mich angeregt, mich erneut in das Thema zu vertiefen, und es ist wirklich sehr hilfreich, dass gleich mehrere Autoren in neuester Zeit zu diesem hochinteressanten Gebiet uns ihr Wissen zusammenfassend darstellen (Blistyar/Smith/Gmach/u.a.). Natürlich ist es nach einem "bahnbrechenden" Werk wie Tchilinghirian/Stephen vor rund 50 Jahren gar nicht mehr MÖGLICH, nun noch x neue Fakten vorzustellen, aber die (kritische) Auseinandersetzung mit dem Bekannten und dem Gelisteten und das Setzen von Fragezeichen hinter ungesicherte Aussagen/Vermutungen kann extrem wertvoll sein!

Sobald Autoren versuchen, mehrere Aspekte übersichtlich nebeneinander zu stellen, (so wie Norbert Blistyar das grossartig fertig gebracht hat - ich wiederhole: es ist eine tolle Leistung, ein so komplexes Gebiet so kompakt zu erschliessen wie ihm dies gelang in seinem Buch 2011!), finden immer wieder neue Leute Zugang zu dem Thema und interessieren sich neue Sammler für dieses schöne und spannende Sammelgebiet. Die Leser können von den Erfahrungen der Autoren profitieren und das ist ein wunderbares Geschenk, das wir Leser dankbar annehmen dürfen.

Fast jeder, der sich vorwagt mit Veröffentlichungen, macht Folgerungen, die sich später als nicht unbedingt richtig herausstellen. Die Autoren deswegen aber zu kritisieren, ist kurzsichtig und unfair. Das gilt natürlich speziell für Autoren, die ein grösseres Gebiet bearbeiten. Betrachtet man Tchilinghirians Gesamtwerk, so ist klar, dass einzelne seiner Erkenntnisse aus heutiger Sicht korrigiert werden müssen. Andererseits ist es einem Autoren nicht zu verübeln, wenn er - aus lauter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit - zu vielen Fragen ein Fragezeichen setzt. Erst das Zusammenspiel von "mutigen Generalisten" und von "detailgenauen Spezialisten" (um diese zwei Pole plakativ darzustellen) bringt in der Regel die besten Resultate.

Ich hoffe, dass viele Sammler sich ermuntert fühlen, sich auf diese Materie einzulassen. Man muss nicht ALLES verstanden haben, über ein Gebiet, um es mit Freude & Lust zu sammeln. Die Auseinandersetzung mit dem Thema erst bringt uns allmählich weiter.

Damit an dieser Stelle auch zum Thema ein weiterer Mosaik-Stein dazukommt, stelle ich einen weiteren Brief aus Galatz vor; diesmal transportiert durch den Lloyd Austriaco. Der Lloyd war die dominierende Schifffahrtsgesellschaft im Mittelmeer im 19. Jahrhundert, und die erschloss auch das schwarze Meer. Die Donau überliess sie ab Braila flussaufwärts der DDSG (siehe separates Thema). Galatz war - wie Herr Nor richtig vermerkt hat - ein "Schmelztiegel" aller möglicher Postanstalten!



Anbei ein Geschäftsbrief (bekannte Absenderadresse!) von 1860 (Datierung innen) an das "Schwesterhaus" in Konstantinopel. Dieser Brief wurde mit Sicherheit auf dem Schiffsweg transportiert.

Blistyar stellt uns den Stempel vor auf Seite 135 (Thema Lloyd 131-136), bei Tchilinghirian finden wir den Stempel als fig. 828.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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