Thema: Rumänien: Postrouten und Transportwege
Heinz 7 Am: 14.02.2015 14:30:34 Gelesen: 132709# 45@  
@ 10Parale [#24]

Lieber 10 Parale,

vielen Dank für die freundlichen Worte! Ich bin wie Du fasziniert von den alten Briefen und wundere mich, welche Geheimnisse sie uns preisgeben, wenn wir sie nur "lesen" können. Manchmal fällt uns (mir) das zwar furchtbar schwer, und ich gestehe, dass ich mir bisweilen vor lauter Fragen wie ein Anfänger vorkomme. Umso grösser ist die Freude, wenn sich dann gewisse "Türen der Erkenntnis" auftun, und wir etwas plötzlich verstehen.

Das tönt jetzt, zugegeben, vielleicht etwas pathetisch und "wichtiger, als es eigentlich ist" (wie es ein Freund von mir einmal zum Ausdruck brachte), aber es beschäftigt mich trotzdem, hin und wieder, wenn es mir vergönnt ist, etwas Ruhe & Musse zu finden in meiner Philatelie.... (- Er sagte auch: "Heinz, studiere nicht an solchen Fragen herum. Der Postbeamte wollte Feierabend machen und hat einfach etwas auf den Brief gekritzelt. Zudem hat er sich geirrt und er konnte nicht gut kopfrechnen. Du aber suchst Hintergründe und Erklärungen, die es gar nicht gibt". - Daran muss ich manchmal denken, wenn ich Fragen nachstudiere, die nur wenige Philatelisten interessieren.)

Ich zeige Euch heute einen Brief, der optisch wieder wenig Schönes zeigt. Der Brief war ursprünglich wohl etwas zerfleddert und wurde dann von einem Sammler neu gefaltet und auch etwas verklebt, was einerseits zur Stabilität beigetragen hat, aber philatelistisch auch wertmindernd sein kann.



Auf der Adress-Seite habe ich einen Prüfer-/Sammler-Vermerk abgedeckt, um nicht dessen Prüfbefund schon vorweg bekannt zu geben. Links oben können wir Zahlen erkennen, die eine Postgebühr darstellen könnten; ich lese aber: 3 / 7 - 20 und verstehe das nicht. Auch die Adresse kann ich nur zu einem kleinen Teil entziffern.

Die Rückseite des Briefes aber hat mein Interesse an dem Brief geweckt. Das Siegel ist zwar leider ziemlich plattgedrückt und hat mir keine Erkenntnisse gebracht, aber der Stempel ist doch - obwohl nicht vollständig klar abgeschlagen - eindeutig der seltene russische Stempel JASSY.



Vgl. Dobin, "Postmarks of Russian Empire", St. Petersburg 1993, Seite 428: Abbildung 1.04, Seite 426: Katalog: 1848-1853, Rarity degree in Points 7.
Tchilinghirian/Stephen listeten diesen Stempel 1957 als fig.41 auf Seite 62. Dobin hat denselben Stempel abgebildet.



Der Brief ist eindeutig aus dem Jahr 1850. Die handschriftliche Notiz "8. September 1850" bezieht sich wohl auf die handschriftliche Notiz, die ich aber nicht lesen kann. Wer weiss weiter? Leider erkennen wir nicht, welchen Weg der Brief genommen hat. Dass er aber mit der russischen Post befördert wurde, macht ihn (für mich) wertvoll.

Ich würde mich über eine Reaktion der Leserschaft freuen!

Liebe Grüsse - Heinz
 
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