Thema: Sütterlin und andere Schriften - wer kann das lesen ?
juni-1848 Am: 23.02.2015 18:39:32 Gelesen: 808104# 119@  
@ bignell [#107] und [#118]

Moin zusammen,

lang genug gerätselt:

Kaltenstainerische Wein Hörnung De Ao 678

1. Kaltenstain war eine Winzerfamilie im Unstruttal (Merseburg).

Am Unterlauf der Unstrut liegt das Weinbaugebiet Saale-Unstrut {}. Begünstigt wird der Weinbau durch sich an der Nordseite des Flusses hinziehende Muschelkalkberge.*

2. Was wie ein x ausschaut, ist tatsächlich ein r.

3. Hornung (in früheren Zeiten Hörnung) war der "Rebmonat" (Februar). Die Lese war in den Fässern und die "Listen" für die "Abgaben /Steuern" mussten erstellt werden - um eine solche handelt es sich hier.

4. Ao steht für "Anno" und der Strich über 678 für "1000".

Die erste urkundliche Erwähnung findet er {der Weinbau} 998 in einer Urkunde Ottos III. Die Blütezeit der thüringisch-sächsischen Winzerei lag im 16. Jahrhundert; Weinhandelsplätze waren damals Jena, Naumburg und Leipzig. In der Folgezeit ging der Anbau zurück. [1]

5. Da das Dokument aus dem Jahre 1678, keinerlei Zusammenhang mit Oechsle:

Christian Ferdinand Oechsle (* 26. Dezember 1774 in Buhlbach bei Baiersbronn; † 17. März 1852 in Pforzheim) war ein deutscher Mechaniker, Goldschmied und Erfinder. {} 1836 erschien seine Arbeit Über den Gebrauch der Most- und Weinwaage in der er seine Methode zur Bestimmung der spezifischen Dichte im frisch gepressten Traubensaft beschrieb. Mit der Erfindung seiner Mostwaage, die er zusammen mit seinem Sohn Christian Ludwig entwickelt hatte, wird noch heute das Mostgewicht in °Oechsle gemessen. [2]

Wir können das Deckblatt dieses Dokuments also wie folgt "übersetzen":

Der Kaltenstainerische Wein
Februar des Jahres 1678


Darunter höchstwahrsheinlich ein Verteilungsschlüssel.

Im Thema "Motiv Wein: Stempel, Belege und Anderes" werde ich ein ähnliches "lesbareres" Dokument zeigen, sobald ich meine "Reste-/Motiv - Kiste" mal wieder zur Hand nehme.

Sammlergruss
Werner

[1] [http://de.wikipedia.org/wiki/Unstrut#Weinbau]
[2] [http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Oechsle]
 
Quelle: www.philaseiten.de
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