Thema: (?) (698/703) Die Poststempel von München
filunski Am: 09.03.2015 17:56:15 Gelesen: 508526# 185@  
Verehrte München-Stempel-Liebhaber,

zu dem obigen Beitrag gibt es anscheinend keine Meinungen? :-(

Vielleicht gibt es hierzu mehr Resonanz?

Eine Ganzsache (Gemeindewaisenrat), noch aus der Zeit der eigenständigen Bayerischen Posthoheit. Diese Ganzsache datiert aus 1916. Hier erst mal die Vorderseite:



Dert Wertstempel ist entwertet mit einem Handstempel des Postamts München 1: MÜNCHEN 1.P.P. / * i, hier im Detail:



Ein Braungardt Stempel wie er bei diesem Postamt auch nachgewiesen ist. P.P. steht aber für Paketpost, warum ist der auf einer Postkarte zu finden? Dann auch noch etwas ganz ungewöhnliches, es fehlen die Datums- und Uhrzeitangaben. Was war hier passiert? Ich hoffe, dass unser "bayern klassisch" hier mitliest und vielleicht eine Idee dazu hat. ;-)

Aber vielleicht bringt uns ja auch die Rückseite noch weiter:



Diese trägt als Datum den 15. Juni 1921!

Zu diesem Zeitpunkt hatte Bayern bereits keine eigene Posthoheit mehr, sondern diese längst an das Deutsche Reich verkauft, und auch diese Ganzsache mit dem bayerischen Wertstempel war nicht mehr frankaturgültig. Wenn man sich die Vorderseite nochmals ansieht, erkennt man unter dem Wertstempel auch Klebespuren/-reste einer dort mal aufgeklebten Marke. Diese habe ich noch gesehen bevor sie abfiel, es war eine frankaturgültige Marke des Deutschen Reichs (Mi.Nr. 123) ohne Stempel.

Meine Vermutung: diese (noch postfrischen) Ganzsachen wurden nach Übergabe der Posthoheit an das Deutsche Reich mit dem Stempel "MÜNCHEN 1.P.P.", ohne Datum/Uhrzeit, "ungültig gestempelt" und konnten dann durch Nachfrankieren mit postgültigen Marken weiterverwendet werden. Aus irgendwelchen Gründen wurde in diesem Fall die dazu verwendete Marke aber nicht entwertet?

Weitere Meinungen oder Ideen dazu wären sehr willkommen! ;-)

Beste Grüße,
Peter
 
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