Thema: (?) (509) Stempel Schau - schön, selten oder kurios
Carolina Pegleg Am: 19.10.2008 14:58:50 Gelesen: 723836# 157@  
@ [#149], [#154], [#153]

Ich kann insgesamt wenig zu dem Hersteller "Barr-Fyke" sagen, obwohl es eine amerikanische Maschine ist. Richtig häufig findet man Stempel dieses Herstellers jedenfalls nicht. Insgesamt waren in den USA vielleicht max. 40 (?) Maschinen im Zeitraum 1898-1905 in Betrieb. Die "grosse" Zeit war 1898-1900/01. Dies geht einher mit der Abwesenheit der International Postal Supply Co. vom amerikanischen Markt während dieses Zeitraumes, was Concordia CA in [#156] zutreffend erwähnt. Die Barr-Fyke Maschinen waren elektrische Hochgeschwindigkeitsmaschinen, die bei grösseren Städten im Einsatz waren. Als die Post die Vertragsstreitigkeiten mit der IPSC beilegte und die weit überlegenen "International-Flier" Maschine wieder in Betrieb gingen, bedeutete dies im wesentlichen das Aus für Barr-Fyke, deren Maschinen gegen die Flier keine Chance hatten. Die typischen Entwerter sehen so aus:



Daneben gab es noch ca. zehn Maschinen mit Flaggenstempel aus etwas späterer Zeit (1901-05). 99% aller US Flaggenstempel sind von Maschinen der American Postal Machine Co. Flaggenstempel anderer Hersteller kommen wirklich nur ganz vereinzelt vor. Ich kann davon auch kein Exemplar aus eigener Sammlung zeigen. Der Unterschied im Design zwischen den Barr-Fyke und den American (oder allen anderen Flaggenstempeln) ist die "Tassel", auf deutsch "Troddel", erkennbar auch bei dem mexikanischen Stempel. Diese Stempel heissen daher auch "Tassel-Flags." Die Troddeln sind die drei kleinen Striche in den linken oberen und unteren Ecken der Flagge.

Dieses Kriterium fehlt bei der Flagge von Wellington. Diese Maschine war Original auch mit einem Entwerter (um das Wort Killer zu vermeiden) mit vertikalen Balken ausgerüstet. In 1899 wurde seitens des Postamtsvorstehers, offenbar aus nationalem Empfinden, allerdings lokal ein Entwerter im Flaggendesign für diese Maschine angeschafft. Dies war die erste Barr-Fyke Maschine, die einen Flaggenstempel hatte. Vielleicht gab diese den Anstoss für die Firma spätere Maschinen werksseitig mit Entwertern im Flaggendesign zu liefern. Jedenfalls, da es sich bei dem Wellington Stempel nicht um einen "Original" Barr-Fyke-Flaggenstempel handelt, fehlt das Kriterium der Troddeln.

@ Concordia CA [#156]

Zu den Barry Stempeln habe ich vor irgendwann einmal etwas vernünftiges zu schreiben. Diese gehören zu meinen Lieblingsstempeln, auch wenn sie leider oft schlecht abgeschlagen sind. Dein Exemplar ist wirklich wunderschön. Interessant natürlich, dass der Brief nach Oswego addressiert ist, wo sich ja der Firmensitz der Barry Postal Supply Company befand. Aus der Stadt gibt es dementsprechend eine Anzahl von Versuchsstempeln dieser Maschinen. Musst Du mal schauen, ob es eventuell einen Barry-Ankunftsstempel gibt. Der könnte um ein vielfaches seltener sein als der wunderschöne Aufgabestempel.

Nicht alle Barry-Stempel haben eine Anordnung von Ort und Datum in Linien. Es gab auch -- selten -- einige mit "typischem" Stempelkopf in Kreisform, die nicht so leicht von den Stempeln anderer Hersteller zu unterscheiden sind.
 
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