Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 24.03.2015 01:41:21 Gelesen: 3961827# 3913@  
@ inflamicha [#3912]

Danke, Michael, für den Hinweis auf das Werk von Hueske (eine der wenigen Lücken in meiner Infla-Bibliothek). Insgeheim hatte ich gehofft, eine einzige Quelle zu finden, in der alle 70 Jahre des Deutschen Reiches nachgebührlich gewürdigt werden.

Nichts desto trotz heute zwei nachlässige Frankaturen aus der PP 16 (24.8. bis 31.8.1923).

Zunächst eine Gewichtsüberschreitung:



(Datenbank # 7393)

Für den Handel im Osten des Landes betrieben die Tabak- und Zigarettenfabriken Max Hertweck aus dem badischen Friesenheim das Fabriklager Otto Hertweck in Treffurt an der Werra. Dieser Firmenbrief vom 30.8.23 an den Bezirks-Konsum-Verein Thüringen Mitte (eine Art Einkaufsgemeinschaft) in Gotha wurde frankiert mit Queroffset-Marken 10x Mi. 250 (400 M) und 8x Mi. 253 a (2.000 M).

Dass die rückseitige Frankatur nicht entwertet wurde, entdeckte der Postschaffner im Zug 957 von Eisenach nach Niederhone und holte Notwendiges nach mit dem Bahnpost-Stumpfoval-Stempel (ohne Zierstück).

Der Brief war schwerer als 20 Gramm, also hätten 25 Tsd M frankiert werden müssen. Die Nachgebühr betrug das eineinhalbfache des fehlenden Portos: "7.500" M. In Gotha wurde der schwarze Einkreis-Stempel "PORTO" abgeschlagen und der Betrag vom Empfänger eingehoben.

Bei diesem Eilbrief blieb die Unterfrankatur unentdeckt:



(Datenbank # 7138)

Früh morgens am 31.8.23, dem Tag vor der Portoerhöhung, wurde dieser Fernbrief (20 Tsd) in Schlachtensee (bei Berlin) per Eilboten (40 Tsd) nach Hannover aufgegeben. Mit je 2x Mi. 261 (Wartburg) und Mi. 280 (20 Tsd Aufdruck auf 12 M Schnitter) war der Brief unterfrankiert.

Obwohl per Eilboten (Einkreiser "1" rückseitig) zugestellt, wurde die fehlende Eilgebühr von 10 Tsd M nicht nacherhoben.

Der Schlachtensee ist ein See im Südwesten Berlins im Bezirk Steglitz-Zehlendorf am Rande des Grunewaldes. Nach dem See ist auch die ihn umgebende Ortslage benannt, die entgegen einer weit verbreiteten Meinung kein eigenständiger Ortsteil innerhalb Zehlendorfs ist. Seit 1920 gehören See und Ortslage zu Berlin (Umbenennung in Berlin-Schlachtensee). Trotzdem wurde dieser Stempel bis 1926 weiter verwendet.

Quellen: Wikipedia und Philastempel.

Sammlergruß
Werner
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/1155
https://www.philaseiten.de/beitrag/103503