Thema: BDPh: Können wir uns 15 Landesverbände noch leisten ?
Totalo-Flauti Am: 10.04.2015 21:18:25 Gelesen: 15992# 8@  
Liebe Sammlerfreunde,

ich komme aus einem Ort mit ca. 23.000 Einwohnern. In direkter Nachbarschaft ca 12-15 km entfernt gibt es 2 weitere Kleinstädte mit ca. 15.000 Einwohner. In jeder Stadt gibt es einen Ortsverein. Wir versuchen sehr eng zusammen zu arbeiten. Ich bin selbst 1. Vorsitzender in der größten Stadt. Zudem bin ich auch Regionalvertreter im Raum von Braunschweig. Der Altersdurchschnitt in meinem Verein liegt bei 68,7 Jahren bei 20 Mitgliedern mit 12 noch relativ aktiven Mitgliedern (wovon 8 auch noch aktiv sammeln). Bei den anderen beiden Vereinen sieht es ähnlich aus. Von den drei Vorsitzenden der hier vorgestellten Städte wird immer wieder vorsichtig angeregt, zusammen zu gehen. Das würde organisatorisch sogar vielleicht klappen. Zu mindestens stehen die Mitglieder meines Vereins diesem Ansinnen aufgeschlossen gegenüber.

Das große Manko wird aber der persönliche Kontakt sein, der von allen als sehr wichtig erachtet wird. Die Mitglieder aus den einzelnen Orten werden einfach nicht zu den Treffen der anderen Vereine fahren. Obwohl viele sich noch persönlich aus der Vergangenheit, aus der eigenen aktiven Sammlertätigkeit, her kennen. Die meisten Mitglieder die ich kenne sind einfach nicht mehr mobil. Das wird auch immer deutlich auf den jeweiligen Tauschtagen in den einzelnen Städten. Der Besuch der Mitglieder aus den Nachbarorten ist extrem gering bis Null. Es wird so kein echtes aktives Vereinsleben geben.

Ich habe das Gefühl, dass der Punkt für einen Umschwung eigentlich schon überschritten wurde. In den Ende 80-iger und seit den 90-iger Jahren waren die Vereine mit sich selbst zufrieden. Es wurde keine aktive Anwerbungen gemacht. Wer kam war gut, wer nicht kam war auch gut. Es war ja auch eigentlich nicht notwendig, weil der Bezug zur Briefmarke auch ein alltäglicher war. Aus dieser Zeit fehlen eigentlich die Mitglieder. Ich glaube auch nicht, dass es den Sammler noch gibt, der nur die Katalognummern abstricht und mit seiner Sammlung zufrieden ist.

Nach mir wird es wohl keinen weiteren Vorsitzenden in meinem Verein geben. Es gibt für unseren Verein keine Internetseite oder einen Facebookzugang. Ich kommuniziere trotzdem mein Hobby für den Verein in einigen regionalen sozialen Netzwerken und auch in der Tagespresse. Ich versuche die Kinder aus dem Bekanntenkreis meiner Kinder anzusprechen. Was darauf resultiert sind dann eigentlich nur Nachlassberatungen. Und selbst in diesen Gesprächen, wo durch aus Interesse geweckt werden kann, sind keine bleibenden Sammler zu finden. Von den Kindern wird man eher als lustiger Kauz angesehen. Niemand möchte etwas mit dem "alten Kram" zu tun haben. Mittlerweile hab ich mich damit abgefunden. Den persönlichen Kontakt in meinem Verein möchte ich auf keinen Fall missen. Wir werden in fröhlicher Runde zusammensitzen und mehr oder weniger auf das Ende zu gehen.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.
 
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