@ eswareinmal [#21]

Gehe mal von einem Falschstempel aus. Im Badenhandbuch Band II Seite 312 findet sich Genaueres. Diese 12 Kreuzer Landpostmarken wurden den Kunden am Schalter nicht ausgegeben, sondern lediglich von Behörden zu Nachnahmezwecken benutzt. Das Porto zahlte also letztlich der Empfänger aus Briefträgerhand. Auf Seite 312 des Bandes "DIE FREIMARKEN DES GROßHERZOGTUMS BADEN 1851 - 1868" werden die Gemeinden genannt, die diese Marken verwendeten: Baden, Freiburg, Freudenberg, Heidelberg, Lenzkirch, Lörrach, Markdorf, Merchingen, Mosbach, Säckingen, Schopfheim, Steinen, Thiengen, Waldshut, Wolfach, Zell im Wiesental, Postablage Birkendorf, Postablage Bonndorf. Ich kann anhand dieses offensichtlichen Falschstempels keine Buchstabenkombination ausmachen, die den Namen eines dieser Gemeinden erbrachte.

bayern klassisch [#22] und roteratte [#6] gehen darauf spezifisch ein.

Von diesen Landpostmarken zu 12 Kreuzern wurden sehr viele von den Postanstalten zurückgezogen und an die Zentrale in Karlsruhe zur Vernichtung gegeben. Grund war die mangelnde Verwendungsmöglichkeit. Darüber gibt es genaue Aufstellungen. Die Marken wurden bekanntlich in Bogen zu 100 Marken hergestellt, die Postexpedition Durlach beispielsweise gab 12 Bogen (= 1200 Marken) wieder zurück.

Ich hoffe damit einen kleinen Hintergrund für die Seltenheit echter gestempelter Landpostmarken gegeben zu haben. Bei den 30 Parale Marken, Michel Nr. 10II von Rumänien beispielsweise gibt es ein ähnliches Phänomen. Jedoch ist die mangelnde Verwendungsmöglichkeit, sondern die geringfügige Verwendungszeit von 3 Monaten der Grund dafür, weshalb es sehr schwierig ist, echt gestempelte Belege von dieser Marke zu finden und zu rechtfertigen.

Gerne zeige ich bei dieser Gelegenheit noch einmal einer meiner Lieblingsbriefe, Baden Michel Nr. 4 (9 Kreuzer) nach Hermannstadt (heute Rumänien).

Liebe Grüße

10Parale
ein echter Badener übrigens, keine Fälschung