Thema: (?) (515) Zensurpostbelege
Jürgen Witkowski Am: 29.10.2008 19:39:12 Gelesen: 602548# 104@  
@ Richard [#102]

Im Riemer heisst es auf Seite 9, Abschitt 5:

"Unleserliche oder schwer lesbare Schriften sollten nicht geprüft und befördert werden, das gleiche galt von zu langen Briefen und Jammerbriefen."

Die Rücksendung hat also mit Arbeitsunlust der mit der Zensur befassten Männer und Frauen wenig zu tun, sondern zeugt im Gegenteil von einer besonderen Dienstbeflissenheit.

Anhand des Poststempels kann ich leider nicht entziffern, um welchen der zahlreichen bayrischen Orte mit dem Namen Mühlhausen es sich handelt. Der Brief sollte im Regelfall über München gelaufen sein, da hier eine Überwachungsstelle für den Auslandsbriefverkehr für die Post von und nach der Schweiz und von und nach Österreich-Ungarn arbeitete.

Tatsächlich ist für München ein ähnlicher Stempel aufgeführt (Riemer Nr. 11, Abb. 551), dem allerdings die letzte Zeile fehlt. Er weist dort nur freien Raum auf, um handschriftliche Ergänzungen einfügen zu können.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
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