Thema: Heimatsammlung Wangen - Vorort von Stuttgart Ansichtskarten und mehr
Marcello Am: 06.05.2015 21:42:12 Gelesen: 8161# 2@  
Hallo,

nachdem jetzt eine Weile nichts mehr zu diesem Thema von mir kam, möchte ich heute weitermachen. Eine kleine Anmerkung in eigener Sache, die Beiträge zu diesem Thema kommen in loser Reihenfolge, so wie es mir an den Laptop reicht.

Zuerst möchte ich eine Anmerkung zu in oben genannten "alten Rathaus" machen. An der Landstraße Stuttgart-Esslingen gelegen, wo die Schulstraße und die Hirschgasse ( heute Ulmer Straße ) zusammentrafen, stand es an einem Verkehrsknotenpunkt. Außer dem Ratsaal beherbergte es das »Zuchthäusle«, in das für ein paar Stunden oder Tage jeder gesteckt werden konnte, der gegen die Gemeindeordnung verstoßen hatte. Außerdem war genügend Raum, das Heu und Stroh für den gemeindeeigenen Farren und die Ledereimer der Feuerwehr aufzubewahren. Eine Wohnung gab es nicht, da der Schultheiß, immer einer der reichsten Männer des Ortes, in seinem eigenen Haus wohnen blieb. Im Türmchen auf dem Dach hing die Rathausglocke, mit der bei Feuer Alarm geschlagen wurde. Auch das außenliegende Holztreppenhaus ist in Wangen nicht selten gewesen. Bemerkenswert ist der Torbogen für die Schulstraße (heute Ravensburger Straße).

Leider beschloss der Gemeinderat unter Schultheiß Karl Gottlieb Mäulen im Jahr 1846 den Abriss des Gebäudes. An seiner Stelle entstand ein quadratischer Bau, der bis heute erhalten blieb und ab 1945 die Polizeiwache beherbergte. Das heutige Rathaus, das es so in den Stuttgarter Vororten imgrunde nicht gibt - man spricht von Bezirksämtern, ist das alte Gasthaus Krone. Dazu aber auch später mehr.

Meine erste Ansichtskarte zeigt den Ort aus Richtung Untertürkheim und zeigt das dörfliche Wangen sehr gut. Links im Bild ist das Gasthaus "Hirsch" zu sehen. In einem späteren Beitrag werde ich eine bessere Ansicht des Gasthauses zeigen. Das Gasthaus Hirsch von Karl Luithardt [1] wurde mehrmals umgebaut und ca. 1990 "leider" abgerissen. An dieser Stelle steht heute die Begegnungstätte der evang. Kirche.



Auf der zweite Karte schweift der Blick über den Ort, rüber nach Untertürkheim und dem Rotenberg und weiter geht es dann in das Remstal. Ist meine mitunter schönste Karte. Nicht nur wegen dem tollen Gedicht. Darüber befindet sich die Michaeliskirche mit dem Friedhof. Der Bergfriedhof wurde ca. um 1400 angelegt. Dieser Teil ist heute der alte Friedhof. Das etwas größere Grabmal, das man rechtsseitg an der Friedhofsmauer sieht, ist das reichverzierte Grabmal des Maler Ferdinand Fellner (1799-1859).[2]



[1] http://worldconnect.rootsweb.ancestry.com/cgi-bin/igm.cgi?op=GET&db=stuttgart-wangen&id=I18787
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_Fellner_%28Maler%29

Ich hoffe, meine ausschweifenden Ausführungen langweilen nicht, aber über meinen Heimatort gibt es soviel zu erzählen.

Gruß
Marcel
 
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