Thema: Die Magdeburger Packkammer bis 1875
Magdeburger Am: 15.05.2015 17:29:05 Gelesen: 17567# 6@  
Liebe Sammelfreunde,

heute mal wieder etwas von mir. Bisher waren es nur allgemeine Informationen.

Nach der Posthausbeschreibung wurde auch eine Zeichnung angefertig - hier jetzt nur das Erdgeschoß:



Bei der Inventaraufnahme vom 6. April 1771 sind einige Veränderungen vorhanden. In der Passagierstube wurde inzwischen eine Packkammer eingerichtet. Der eiserne Ofen mit dem schwarzen Kachelaufsatz ist aus der Packkammer verschwunden. Über seinen Verbleib kann selbst der vorherige Postmeister, Christian Wilhelm Pape, welcher ab 1750 Postmeister war, nichts aussagen. Pape wurde im August 1770 zum Generalpostamt nach Berlin versetzt. Weiterhin ist die Tür zwischen der jetztigen Packkammer und der sogenannten, zur Wohnung des Postmeisters gehörenden „grünen Stube“ zugemauert worden.

In der Beschreibung des Posthauses von 1733 wurde die Passagierstube noch so beschrieben:

„...Zur linken Hand des Hauß=Fluhrs ist die Paßagir=Stube 16 Fuß lang, 12 Fuß breit, davor ist eine eingefaßte Dannen=Thüre, mit Futter und doppelter Bekleidung, Heften, Haken, Schloße, Handgriffe und Überwurffe; die Wand durch welche vorgeschriebene Thüre gehet ist Bleichwerk. In der Paßagir=Stube, sind nach den Hoffe zu drey Fenster, jedes mit vier Flügeln und Gewänden von Sand=Steinen, die Fenster Rahmen von Sand=Steinen mit gehörigen Beschlägen. Zur Rechten ist ein Fenster von vier Flügeln zur Küche, in der Stube ein eiserner mit schwarzten Kacheln übersetzter Offen, so noch gut. Der Fuß=Boden ist mit Gips begoßen am Eingange aber ziemlich ausgetreten... Aus der Paßagir=Stube ist der Eingang in die so genannte Grüne Stube, die Thüre ist von DannenHoltze, mit Heften, Haken, Schoße und Handgriffe, inwendig in zwey Fächern gemahlet...“

Herr Berghauer beschrieb 1800 das Posthaus so:

„... ein altes Gebäude von zwey Etagen. In der untern Etage ist das Post-Comptoir, wo an dem vordern Eckfenster Briefe ausgegeben, an dem innern Fenster auf dem Hofe aber Briefe zur Besorgung eingereicht werden. Hinter dem Comptoir ist die Packkammer, wo die Pakete und Poststücke gewogen werden. Gegenüber auf dem Hofe ist die Accise für Sachen, welche mit der Post ankommen. Hinten in der untern Etage ist die Wohnung eines Postsecretärs. In der oberen Etage wohnt der Post-Direktor.“

Somit kann davon ausgegangen werden, dass eine Packkammer zwischen der Posthausbeschreibung 1733 bis 1750 eingerichtet wurde.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
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