Thema: (?) (11) Deutsches Reich Generalgouvernement: Paketkarten
Jürgen Zalaszewski Am: 02.06.2015 14:05:27 Gelesen: 13630# 6@  
@ hajo22 [#5]

Hallo Hans-Joachim,

hier ist die Meinung zu Deiner Paketkarte von Otto Tahl, Autor der "Dokumentation über die Paketkarten im Generalgouvernement 1940 - 1945", welches im Jahre 2000 bei der ArGe Generalgouvernementes erschienen ist:

Hallo Jürgen, besten Dank für die Vorlage. Meine Meinung:

Wie aus den Daten hervorgeht - Ankunft in Krakau 1 28.2.42 17 °° Uhr war ein Samstag und kein Schaltjahr. Vorgesehene Auslieferung Montag, 2.3.42 wie bestätigt, eine normale Beförderung zu der damaligen Zeit. Da eine Eilbotensendung bekanntlich vom Eingangspostamt durch Boten befördert wird, bestand hier kein Sinn für eine schnellere Lieferung eines 20 kg Pakets.

Ein nachträglicher Wunsch zur Beförderung per Eilboten ist offensichtlich gewünscht worden, jedoch ist dies nur in der Abänderung der ursprünglichen
Gebühr von 5,10 Zl auf 6,30 Zl und dem Klebestreifen ersichtlich.

In diesem Falle war der vereinnahmte Betrag bei dem Postbüro Dembowiec in eine Nachgebührenliste einzutragen. In einer Überweisungsliste beim zuständigen Abrechnungspostamt entweder in bar abzurechnen oder in Freimarken zu verrechnen. Eine solche Überweisungsliste ist in der Dokumentation über Paketkarten im GG auf Seite 150 abgebildet. Bei einer späteren Gebührenkontrolle war somit der Hergang ersichtlich.

Die umfangreichen Bestimmungen der Gebührenprüfung können dem Anordnungsblatt der DPO Nr. 55/42 entnommen werden. Bei einer nicht stattgefundenen Beförderung, wie vorgesehen und bezahlt, konnte der Empfänger auf schriftlichem Antrag die Gebühr von 1,20 zl erstattet bekommen.


Das hilft hoffentlich bei der Deutung des Beleges.
Beste Grüße

Jürgen
 
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