Thema: Deutsches Reich Generalgouvernement: Ungezähnte Marken
0nickyet Am: 03.06.2015 12:49:36 Gelesen: 24093# 17@  
@ Kontrollratjunkie [#15]

Natürlich darf jeder sammeln was und wie er will, und nicht jeder Sammler ist Philatelist - muss auch gar nicht. Allerdings ist Philatelie die Bezeichnung für die Beschäftigung mit Postwertzeichen und postalischen Belegen, die im Zuge der Frankierung und Entwertung von postalisch beförderten Schriftdokumenten bedeutsam sind. Solche Definitionen sind nicht in Stein gemeißelt und können sich ändern, wenn sich die Formen der Beförderung und Entgeltung von Schriftdokumenten ändert (so wie jede wissenschaftliche Fachdisziplin ihren Inhalt im Verlaufe der Zeit ändern kann). Dennoch ist es wichtig, zu beschreiben, was Philatelie ist, weil viele Menschen damit beschäftigt sind, Wissen zusammen zu tragen - dieser Austausch gelingt nur, wenn eine Definition (Grenzfälle inklusive) beschreibt, worum es geht.

Auktionatoren und Kataloghersteller tun noch einmal etwas ganz anderes - die beschreiben einen Markt, auf dem Geld verdient werden kann. Aber sie berufen sich dabei häufig auf die Philatelie - geben also ihrem Geschäft den Anstrich, einen Beitrag zu ehrenwerter Kulturarbeit zu sein. Oft ist sie das auch, aber in dieser Hinsicht ist es wichtig, wenn von philatelistischer Seite im vorliegenden Fall klar gesagt wird: Bei diesen Notierungen geht es nur um's Geschäft und nicht um Philatelie. Der Preis der Marken basiert nicht auf einem kulturellen Wert, sondern allein auf einer gewissen historischen Sensationslust, die seit den 1980er Jahren gezielt erzeugt wird und es ist sehr ungewiss, wie es um die Seltenheit der Belege bestellt ist.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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