Thema: Generalgouvernement: Bedarfsbelege
Jürgen Zalaszewski Am: 19.06.2015 00:06:19 Gelesen: 145359# 81@  
@ hajo22 [#76]

Hallo Hans-Joachim,

einen Brief in die Vereinigten Staaten, der in Boston auch noch durch den Zoll abgefertigt wurde, habe ich noch nicht gesehen. Ein schönes Stück aus der Zeit, als die Amerikaner noch nicht mitspielten.

@ hajo22 [#77]

Ja, von den sogenannten Sieger-Briefen gibt es eine unendliche Anzahl. Immer sehen sie "Top", sauber und dekorativ aus und wurden wohl für den Sammlermarkt gemacht, wie Du es schon beschrieben hast. Was viele nicht wissen ist der Umstand, dass der damalige Briefmarkenfachmann des Deutschen Reiches, der Konsul Herrmann E. Sieger aus Lorch in Württemberg die Deutsche Post Osten bei der Herausgabe von Postwertzeichen beriet. Und das so gut, dass in den ersten zwei Jahren des Bestehens der DPO der jeweils zweithöchste Einnahmebetrag aus dem Verkauf von Sammlermarken her rührte. Sicherlich wurde auch der Konsul mit Marken bezahlt. Übrigens haben auch diese Umschläge mit kompletten Sätzen teilweise ihren Weg in die Kataloge gefunden, man findet sie bei den entsprechenden Ausgaben als FDC-Bewertung wieder.

Der R-Zettel bei Deinem Brief stammt nicht von der Versandstelle sondern vom Postamt Krakau 3, welches die Geschäfte der zwischenzeitlich geschlossenen Versandstelle weiter führte. Interessant ist, dass der Brief, obwohl überfrankiert, unter "Einschreiben" versandt wurde. Das war nach den früheren Bedingungen der Versandstelle bzw. der Stempelstelle nicht möglich. Vielleicht wurde aus diesem Grunde auch das Dienstsiegel der Regierung des Generalgouvernementes verwendet, um der ganzen Sache einen offiziellen Anstrich zu geben. Die Zahl 170 ist lediglich die lfd. Nummer des Dienstsiegels. Durch die Anwendung dieses kleinen Tricks kann man sehen, wie weit die DPO mit dem Händler aus Deutschland "verbandelt" war.

Beste Grüße
Jürgen
 
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