Thema: Maschinentypen bei deutschen Klüssendorf-Halbstempeln
Carolina Pegleg Am: 24.06.2015 11:42:53 Gelesen: 7612# 9@  
Hallo,

nach vielem Suchen kann ich nun einen Stempel derselben Maschine aus 4354 Datteln, Ub ma, vom 19.12.1988 (unten) und dann vom 29.5.1990 (oben) zeigen:



Wie man sieht hat der obere Stempel den weiten Abstand, der untere Stempel dagegen hat den geringen Abstand. Darüber hinaus sieht man bei dem oberen Stempel eine senkrechte Kante der Stempelplatte genau in der Höhe des geringeren Abstandes des unteren Stempels.

Hier noch ein weiteres Stempelpaar von 8000 München, Ub nu, vom 7. 4. 1983 (oben) und 24.7.1979 (unten). Auch hier handelt es sich um den augenscheinlich identisch Stempel, allerdings einmal mit engem und einmal mit weitem Abstand:



Diese beiden Beispiele scheinen m. E. nun zu bestätigen, dass die Entwertereinsätze in der Tat näher zum Stempelkopf orientiert, oder weiter weg eingebaut werden können. Tuffi hatte dies schon oben [#2] gesagt, nämlich dass bei denselben Klüssendorf Maschinen die Entwertungseinsätze mit kleinem oder großen Abstand eingebaut werden können („vorne oder hinten“). Die Erklärung macht da durchaus Sinn, dass nach einer in 1958 vorgeschriebenen Verkürzung des Einsatzes, die Aussparung zu groß war, so dass also "links oder rechts" eingebaut werden konnte (allerdings offenbar nicht "fließend," sonst gäbe es ja alle möglichen Abstände).

Auch bei den modernen K-Stempeln scheint daher leider kein Rückschluss auf eine bestimmte Maschine, Tischgerät oder Stempelanlage, möglich zu sein. Ich habe nun bestimmt 1,000+ dieser Stempel durchgesehen. Der Befund ist allerdings weiterhin, dass die Abstände über Jahre hinweg sehr konstant sind. Auch bei Wechsel der Werbung bleibt der Abstand bei bestimmten Maschinen unverändert eng, und bei anderen weit. Weiterhin treten die weiten Abstände beinahe ausschließlich bei größeren Postorten auf, und die engen bei kleinen Postorten. Die beiden gezeigten Beispiele sind die einzigen beiden Ausnahmen, die mir bislang in beiden Arten aufgefallen sind. Ein Einbau "so oder so" scheint daher zwar möglich gewesen zu sein, aber durchaus weit seltener als man meint. Wie dem auch sein, es sind zwar wenige Fälle, die aber ausreichen um eine Theorie zu beerdigen.

Möglich ist es allenfalls noch, dass die Möglichkeit eines Einbaues "vorne oder hinten" nicht bei allen Modellen möglich ist. Es ist schon seltsam, dass die Aussparungen anscheinend bis in die Neuzeit immer noch zu groß gemacht wurden, so dass das Problem fort bestand, obwohl der geringe Abstand vorgeschrieben war. Der geringe Abstand war im übrigen gewünscht, da nur so sichergestellt war, dass bei Postkarten nicht über die Mitte der Karte hinaus gestempelt wurde. Die obigen Abbildungen zeigen dies deutlich. Warum allerdings die Maschinen es überhaupt zuließen, dass weite Abstände produziert werden konnten, wenn dies ausdrücklich nicht gewollt ist, macht keinen Sinn. So gab es z. B. bei den Stempelköpfen ein einfaches Führungsprofil auf der Rückseite, das sicherstellte, dass die Stempelköpfe nur in eine Richtung ein montiert werden konnten. Sonst könnte man sich nämlich neben kopfstehenden Entwertern, bei denen es diese einfache Vorrichtung nicht gab, auch noch um kopfstehende Stempelköpfe befassen.

Arno
P.S. Ich suche diese deutschen Maschinenstempel zu tauschen und habe eine Menge andere Belege abzugeben http://www.philaseiten.de/thema/7974
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/7932
https://www.philaseiten.de/beitrag/108642