Thema: Rumänien: Postrouten und Transportwege
Heinz 7 Am: 18.07.2015 12:16:41 Gelesen: 130571# 75@  
@ 10 Parale [#73]

Heureka! Zwar habe ich nicht, wie Archimedes, eine wichtige Erkenntnis gewonnen, sondern nur eine Karte, aber sie bestätigt die in Beitrag [#73] gemachte Vermutung, dass die Bahnlinie über Pitesti führte, und nicht von Slatina aus östlich direkt nach Bukarest verlief, wie uns die Karte von Minescu vielleicht vermuten liesse.

Die Errichtung eines Eisenbahnnetzes hatte auf fast alle Länder starken Einfluss auch auf die Postrouten. Neue Verkehrs-Zentren bzw. -Drehkreuze entstanden und alte Postorte (den alten Strassen entlang) verloren an Bedeutung. Das sieht man auch schön in der Schweiz (z.B. alte Gotthard-Post).

Wikipedia 18.7.2015: "In September 1866, the Romanian Parliament voted for the construction of a 915 km railway, from Vârciorova in the south to Roman in the north, via Pitești, Bucharest, Buzãu, Brãila, Galați and Tecuci, all important population centres. The price for the construction was at that time 270,000 gold francs per kilometre and was contracted to the German Strousberg consortium. The line was opened in various stages, the first stage (Pitești–Bucharest–Galați–Roman) being opened to traffic on 13 September 1872, while the Vârciorova–Pitești segment was opened some time later, on 9 May 1878. The Vârciorova-Roman line was an important part of Romania's rail infrastructure because it spanned the entire Kingdom and provided an important connection for passengers and freight between several significant Wallachian and Moldavian cities."

Bei Minescu (Buch von 1916) habe ich leider keine Karte des Eisenbahnnetzes gefunden, wohl aber bei Ing. Calin Marinescu: "Posta Ambulanta Feroviara in Romania 1869-1994" (Bucuresti 1995). Auf Seite 24 finden wir eine übersichtliche Karte, die ich aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht zeigen sollte (ich zeige sie Dir bei nächster Gelegenheit gerne).

Die Stadt "Piatra" kennen die Rumänien-Sammler und denken vermutlich an die Stadt in der Moldau, ca. 50 km westlich von Roman (Piatra Neamt). Mit dem Eisenbahnbau wurde aber auch "Piatra Olt", ca. 10 Kilometer von Slatina entfernt, wichtig. Der Einfachheit kopiere ich auch hier Wikipedia:

"Piatra-Olt wurde 1529 als Besitz der Klosters Tismana erstmals urkundlich erwähnt, das heute eingemeindete (und zweigeteilte) Dorf Criva bereits 1519. Der bis heute ländlich geprägte Ort erlebte einen Aufschwung durch den in den 1870er Jahren erfolgten Bau der Bahnstrecke von Bukarest westwärts bis an die damals bei Orșova verlaufende rumänisch-ungarische Grenze. Durch die wenige Zeit später erfolgte Inbetriebnahme der Strecke von Corabia an der Donau nach Râmnicu Vâlcea im Karpatenvorland wurde Piatra-Olt ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt im Süden Rumäniens."

Eine Karte aus dem (oben genannten) Buch von Marinescu vervollständigt das Bild. 40 Jahre nach 1876, also 1916 war das Eisenbahnnetz deutlich ausgeweitet, und nun finden wir auch "unser" Rimnik (nach Schreibweise von Gmach) oder eben Râmnicu Vâlcea (siehe Beitrag 74). Von Piatra Olt aus genau nach Norden!

Die zwei Karten aus dem Buch von Marinescu beantworten also wohl alle deine Fragen (Beitrag [#73])!

Herzliche Grüsse
Heinz
 
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