Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
muemmel Am: 19.07.2015 10:15:19 Gelesen: 3895437# 4254@  
@ dingo [#4252]

Hallo Ingo,

nun zu dem oberen Brief:

Zunächst ist es so, dass man am 6.11.23 nur noch mit Millionen und Milliarden rechnete, Wertstufen mit kleineren Markbeträgen daher also nicht mehr wirklich brauchbar waren. Hinzu kommt, dass die Posthörnchen-Marken nur bis zum 30.9.1923 frankaturgültig waren.

Wenn der Postbeamte in Ebingen jedoch die Jahreszahl falsch im Stempel eingestellt hatte und das richtige Datum der 6.11.22 war, kommt man zumindest in einen Bereich, in dem Markwertstufen realistischer sind. Dennoch ist der Wertbrief in meinen Augen total überfrankiert.

Das Porto für einen Auslandsbrief der 3. Gewichtstufe (>40 bis 60 Gramm) betrug 40 Mark. Hinzu kam die Einschreibgebühr von 4 Mark. Für jede 3.000 Mark Wertangabe war eine Versicherungsgebühr von 5 Mark fällig, bei den hier angegebenen 60.000 Mark Wertangabe also 100 Mark. Demnach wären insgesamt 144 Mark für Porto und Gebühren ausreichend gewesen. Verklebt wurden aber 440 Mark, demnach eine Überfrankatur von 296 Mark.

Grüßle
Mümmel
 
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