Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 06.08.2015 16:00:21 Gelesen: 335102# 2@  
@ dikoe [#46]

Hallo Dieter,

Einige Fragen zu dem Briefbeleg:

Brief Frankenthal - Bischweiler, 1860

Welche Bedeutung/Funktion hat der rote Stempel "Baviere - Strasbourg? Als Grenzübergangsstempel wäre doch der von Weissenburg sinnvoll, oder?

Und warum keine Taxzahl?

Warum nach Bas-Rhin hier 12 Kreuzer und nicht 6 Kreuzer?

Warum keine Taxzahl?


1. Der rote Stempel war ein Grenzübergangsstempel, der in Strasbourg auf den Brief kam. Über Wissembourg hätte er auch geleitet werden können, doch waren die Fahrpläne von Frankenthal dergestalt, dass die Leitung über Ludwigshafen am Rhein, Mannheim, Karlsruhe und Kehl schneller war.

2. Der Brief trägt einen roten P.D. - Stempel, auf dem der Stempel von Strasbourg abgeschlagen wurde. Damit galt er als voll frankiert und eine Nachtaxe war nicht notwendig.

3. Aus der Pfalz waren nur Briefe mit 6 Kreuzern zu frankieren, die in direkter Linie weniger als 30 Kilometer von einander entfernt lagen. Die Entfernung Frankenthal - Bischviller betrug/beträgt 93 Kilometer, somit war der vergünstigte Frankosatz nicht zu gewähren. Es war also ein ganz normaler Brief zu 12 Kreuzer, von denen Bayern 4,8 Kreuzer behielt und 7,2 Kreuzer an Frankreich intern vergüten musste.

4. Siehe Antwort zu 2).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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