Thema: Danzig: Prüfung einer gestempelten Infla Sammlung
Stefan Am: 21.11.2008 18:11:55 Gelesen: 28665# 11@  
@ Mirco78 [#8]

>>Also die Unterscheidungsbuchstaben von den verausgabten Postamt meinst du?
Z.b Danzig Stempel 1h, 1z, 1u, 4b etc.<<

Ja, genau die meine ich. Ich setze natürlich voraus, dass der auf der Briefmarke sichtbare Stempel vom Originalstempelgerät stammt und nicht irgendwo kopiert wurde. Letzteres kann auch zur Anfertigung eines neuen Stempelgerätes verwendet werden. Derartige Stempelabschläge davon sind dann als Stempelfälschungen einzustufen und nicht als Gefälligkeitsentwertung oder echter Stempelabschlag.

>>Sagt der Buchstabe dann schon das es ein Gefälligkeitsstempel ist?<<

Der Buchstabe sagt es selbst nicht aus. Man muss dann wissen, ob dieser Stempelabschlag mit diesem Unterscheidungsbuchstaben
a) vorwiegend (generell) als echter Stempelabschlag vorkommt, sprich keine Rückdatierungen üblich sind
b) echte Stempelabschläge vorkommen und Rückdatierungen, wobei letzteres an bestimmten Veränderungen wie z.B. während der Inflationszeit noch nicht vorhandene bzw. in der Ausprägung vorhandene Ausbrüche im Stempel erkennbar sind
c) überwiegend (generell) als Gefälligkeitsentwertung eingestuft wird (Ausnahme hierbei z.B. nachweisbar gelaufene Einschreibebriefe, wo die Marken mit solch einem Stempel entwertet wurden)
d) es sich um eine zweifelsfreie Rückdatierung dieses Stempels handelt, da die verwendete Stempeltype zur Inflationszeit noch nicht in Gebrauch war oder vor dem geplanten Einsatz in einem Postamt verloren ging (klassisches Beispiel Hamburg *1z auf Inflationsmarken sind immer Stempelfälschungen)

Zu dieser Einstufung gibt es reichlich Literatur über Danzig-Stempel, die ich dringengst empfehle, wenn du beabsichtigst, dich mehr mit Danzig-Inflation zu befassen! Lesen muss man natürlich noch selbst.

>>Danzig Stempel Brösen auf 4 Marken der gleiche dachte ich auch das es Gefälligkeit wäre bis mir der Prüfer sagte, das es Bedarfsstücke sind weil keine Gefälligkeiten bekannt sind von Brösen.<<

Dieser Stempelabschlag ist mir bisher auch nicht als Gefälligkeitsentwertung von Danzigmarken bekannt.

>>Stempel Guttland Frei Stadt Danzig auf Dienst und Porto ist also Bedarfs- oder Gefälligkeitsgestempelt?<<

Dieser Stempel ist mir nicht als Gefälligkeitsentwertung bekannt. Für den konkreten Fall (Danzig-Porto) währe es sehr interessant zu erfahren, ob auch die betreffenden Marken zum Verwendungszeitpunkt am Schalter vorrätig waren. Beispiel: für 1 Marke der DDR Dienstmarken ist dies ein entscheidendes Kriterium um als "Stempel echt" geprüft zu werden.

>>Müssen Bedarfsstempel immer klar lesbar bzw zentriert auf den Marken sein?<<

Nein, dies ist kein Muss. Wenn der Prüfer genügend Echtheitsmerkmale am auf der Marke vorhandenen Stempelabschlag erkennt, steht einer Prüfung als "Stempel echt" im Normalfall nichts im Wege.

>>Oder können sie auch nur aus Teilstempel bestehen?<<

Ja.

Die getroffenen Aussagen meinerseits beziehen sich nicht immer konkret auf das Sammelgebiet Danzig (Inflationsausgaben) sondern auf die artverwandte Prüfproblematik für die Inflationsausgaben des Deutschen Reiches.

Gruß
Pete
 
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