Thema: Was ist Klassische Philatelie ?
Richard Am: 31.08.2015 09:53:27 Gelesen: 2977# 1@  
Auf unseren jede zwei Monate verschickten Philaseiten Brief erhalten wird regelmässig Lob und Kritik, Informationen und Meinungen und nicht zuletzt Anmeldungen von neuen Mitgliedern.

Von einem Empfänger, nennen wir ihn KP wie Klassische Philatelie, haben wir eine Mail erhalten, die wir mit seiner Kenntnis aber ohne Nennung seines Namens nachfolgend veröffentlichen:

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Betreff: AW: Philaseiten Brief August 2015
Donnerstag, 13 August 2015

Lieber „Richard“!

Sie schreiben im heutigen Rundbrief,

„Unter Klassischer Philatelie verstehen Sammler etwa den Zeitraum der markenlosen Vorphilatelie bis zum Jahr 1900.“

Ich weiß nicht auf welche Sammler Sie referieren, aber als Philatelist versteht man unter dem Begriff „Klassische Philatelie“ die Markenzeit eines Landes (also ab 1840 z. B. Großbritannien) bis circa zu den Ausgaben um 1870, die keiner philatelistischen Manipulation unterliegen.

Danach folgt bis 1900 die Semiklassik. VOR der Markenzeit eines Landes ist dann die VORphilatelie angesiedelt. Markenlose Belege in der Markenzeit (ex offo, Massensendungen, Freistempel etc.) gehören in die entsprechenden Zeitperioden. Nicht zu verwechseln ist der Begriff Klassik mit der „Traditionellen Philatelie“, die sich mit Entwurf, Druck, Herausgabe und Abstempelung der Briefmarken beschäftigt.

Ich habe derzeit im Urlaub keinen „Häger“ zur Hand, aber dort können Sie das sicher so nachlesen.

Ich selbst erforsche die Klassische Philatelie Österreichs traditionell und Sie haben recht, es gibt noch sehr viel zu erforschen und zu erfahren, vor allem weil viele philatelistische Autoren und Kataloghersteller kritiklos voneinander ohne Quellenangabe abschreiben! So habe ich nach mehr als 150 Jahren im Österreichischen Staatsarchiv die genauen Bestellungen der ersten Ausgabe gefunden. Natürlich mit enormen Folgen für die Typen-, Platten- und Farbtheorie dieser Ausgabe!

Schon aus Gründen der Bedeutung der Philaseiten wäre also eine Richtigstellung ihrer Aussagen angebracht, weil viele Sammler mit Theorie und Forschung leider nichts am Hut haben und sich ihre eigene Wissenswelt zurechtzimmern. Von der finanziellen Fehlbewertung der Sammlungen der „Katalogmillionäre“ will ich gar nicht reden.

Mit freundlichen Grüßen

[KP]

PS: Und ab 2000, der Zeit der Privatisierungen der Postverwaltungen, wird es wahrscheinlich eine Postphilatelie (Begriff ist von mir) geben. Die Philatelie nach der Post.

PPS: Ihr Projekt Philaseiten gefällt mir sehr gut, da Sie die Zeichen der Zeit verstehen: Wer nicht im Internet ist, existiert nicht!

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Lieber KP,

vielen Dank für Ihre Mail. Ihrer Meinung

"Ich selbst erforsche die Klassische Philatelie Österreichs traditionell und Sie haben recht, es gibt noch sehr viel zu erforschen und zu erfahren, vor allem weil viele philatelistische Autoren und Kataloghersteller kritiklos voneinander ohne Quellenangabe abschreiben!"

kann ich nur voll zustimmen und hoffe sehr, daß Sie oder andere erfahrene Sammler nicht nur in Buchform, sondern auch im öffentlich zugänglichen Internet ihre Forschungsergebnisse veröffentlichen, statt diese mit ins Jenseits zu nehmen. Dazu sind Sie und alle anderen Forscher gerne eingeladen.

Schöne Grüsse, Richard
 
Quelle: www.philaseiten.de
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