Thema: Tansania: Echt gelaufene Belege
drmoeller_neuss Am: 08.09.2015 12:18:30 Gelesen: 107911# 58@  
@ Pete [#57]

Ich finde in der Tabelle einen Tarif von 1.400 Sh. für eine Ansichtskarte nach Europa. Ich gehe einfach davon aus, dass keine passenden Briefmarken vorhanden waren, und deswegen 1.600 Sh. verklebt wurden.

Überhaupt ist die Post eine kostspielige Angelegenheit in Tanzania, wenn man das in Bezug mit den Mindestlöhnen betrachtet. Pro Monat beträgt der Mindestlohn 80.000 Sh. (Quelle: "Tansania" von Daniela Eiletz-Kaube, Kurt Kaube), umgerechet ca. 32 EUR. Es ist aber davon auszugehen, dass der Mindestlohn nicht überall gezahlt wird.

Ein 5-Kilo-Paket schlägt mit 27.000 Sh. zu Buche und ein Arbeiter muss dafür schon ein Drittel seines Monatslohnes aufbringen. In Deutschland ist ein solches Paket für 6 EUR zu bekommen, und damit fast zum halben Preis wie in Tansania. Ein Maxibrief kostet in Tansania 4.300 Sh., das sind etwa 1.80 EUR. Die Versicherungssumme beträgt 20% des angegebenen Wertes, die tansanianische Post scheint kein grosses Vertrauen in ihre eigenen Angestellten zu haben.

Off-topic: In Deutschland werden auch viele Postkarten mit 62 cent frankiert, weil niemand Marken zu 45 Cent vorhält. Im übrigen macht es eigentlich keinen Sinn, die Postkarte billiger anzubieten. Der Aufwand für die Post ist mindestens der gleiche wie beim Brief, vermutlich im Durchschnitt sogar höher, da Postkartenadressen in der Regel nicht maschinenlesbar sind. Und dann gibt es noch die typischen Anschriften auf Urlaubspostkarten, wie "An den Kegelclub Alle Neune in der Kneipe "Zum Löwen", Ecke Friedrichstr./Martinstr.", natürlich ohne Postleitzahl, die die Postautomation zum Wahnsinn treiben.

Im Übrigen haben sich die Postverwaltungen bei internationaler Post sich an den internationalen Preisen zu orientieren, und die sind überall gleich. In Deutschland beträgt der Preis für eine Auslandspostkarte 80 cent.
 
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