Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 09.09.2015 10:11:05 Gelesen: 335647# 11@  
Liebe Freunde,

heute möchte ich einen simplen innerbayerischen Brief vorstellen, der durch Güte befördert wurde (von wem auch immer ist nicht zu eruieren), aber der eben nicht diesen bekannten Vermerk aufwies, sondern uns mit dem französischen "p(ar) bonté" erfreut, was das selbe bedeutet.





Der Absender schrieb in München 1m 25.4.1838 einen sehr wichtigen Brief an den Gerichtshalter Otto in Regensburg, in dem es um viel Geld, Probleme, gerichtliche Streitigkeiten et cetera ging.

Der Brief weist weder einen Stempel, noch sonst eine postalische Behandlung auf, so dass der Vermerk "durch Güte" sicherlich zur Versendungsweise passt.

Der Empfänger notierte innen oben rechts "praes: den 27. April 38", womit wir wissen, dass er innerhalb von 2 Tagen dort angekommen war. Schneller war die Post damals auch nicht, denn das vorherrschende Transportmedium war noch immer die Kutsche und von München nach Regensburg waren es immerhin 105 km Luftlinie und ca. 140 km damals zu fahren. Postalisch hätte der Brief bei über 12 - 18 Meilen übrigens 6x Franko/Porto gekostet, die man sich schon mal gespart hat, wenn die Dienste des Gütigen denn kostenlos gewesen sein sollten.

Der Brief war gesiegelt und wie wir wissen lag der Transport versiegelter Briefe allein der bayerischen Staatspost ob. Es handelte sich also ganz klar um einen Verstoß gegen das Postgesetz, aber da ich leider keine Contraventionen der Vormarkenzeit (VMZ) sammle, wandert er in die Mini - Sammlung der Kuvertierungen und Gütebeförderungen, wo er sich auch wohl fühlen dürfte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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