Thema: Grossbritannien / Japan: Privatisierung der Staatspost
ligneN Am: 21.10.2015 12:49:11 Gelesen: 5702# 8@  
@ Pommes [#7]

Ergänzend zum SZ-Artikel von Neithardt:

die Japaner deponieren ihre Guthaben vor allem deshalb bei der Postbank, weil sie der Bonität der arroganten und sauteuren Privatbanken in Japan nicht über den Weg trauen.

Die Postlebensversicherung wurden in den 1920ern ins Leben gerufen, weil private Versicherer kleine Leute *nicht versichern wollten* wg. zu geringer Marge u.ä. So sah sich der böse Krakenstaat veranlaßt, etwas für die Absicherung der großen Mehrheit seiner Einwohner zu tun. Oy Privatisierungsfans werden komatös, wenn sie das Wort "kleine Leute" nur hören. Kann man die nicht nach Indien abschieben? Nein: wer soll dann dann noch Steuern zahlen, ihr 'Leistungsträger' doch nicht...

Außerdem hat die seit 2007 angeblich privatisierte Japanpost durchaus einige private Unsitten angenommen: vermißte Postsendungen kann man nicht mehr vor Ort bei kenntnisreichen Postlern erfragen, vielmehr darf man nur noch 1 zentrales Callcenter 1000e km weg in Hokkaido anrufen, die es oh Wunder 'nicht im Computer haben' - dh "vergiß es, weg ist weg, doofer Kunde".

Registrierte verschwundene Sendungen sind nur noch ein Versicherungsfall, die mir-doch-wurscht-Hauptsache-meine-Boni-stimmen Generation kommt immer mehr ans Ruder.

Und verantwortlich ist auch niemand mehr in den Großstädten, da stehen dann Posttransportfahrzeuge oder ganze Container schon mal 1 Tag oder 1 Woche + x wohlgefüllt-aber-unbewegt herum, bevor es einem Nichtpostler auffällt: die lästige Kontrolle hat man nämlich hyperverschlankt/entsorgt/freigesetzt = gefeuert - 'Olé Kosteneinsparung'. Privatisierung, immer wieder eine goile Sache. Nur nicht für Kunden und Steuerzahler, aber hey, sind doch meistens kleine Leute: uncool.
 
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