Thema: Rumänien: Marken echt oder falsch ?
Heinz 7 Am: 25.10.2015 21:43:41 Gelesen: 133349# 68@  
@ bignell [#67]

Hallo Harald,

danke für die Frage. Eine private Zähnung ist natürlich auch hier denkbar, und im Michel-Katalog steht auch, dass es bei dieser Marke private Zähnung gibt, ebenso wie bei Nr. 23 (15 Bani Backenbart).

Wenn nun jemand einen Bogen (oder Bogenteile) kauft und bei sich zuhause zähnt, so ist dies natürlich keine wertsteigernde Massnahme, sondern eine Entwertung der Marke. Dass eine so "nachbehandelte" Marke von der Post normal befördert wurde, ist denkbar, denn der Postbeamte hatte ja eine gültig verkaufte Briefmarke vor sich. So ist eine Abstempelung einer gezähnten Marke keine Sache, die uns allzuviel Kopfzerbrechen bereiten sollte, meine ich.

Interessanter (philatelistisch) wäre natürlich, wenn die Zähnung von der Post selber angebracht worden wäre. Als Versuchszähnung, z.B. (Zwei Jahre später verausgabte die rumänische Post die ersten Marken mit Zähnung!). Ich kann mich aber nicht erinnern, dass dies je jemand festgestellt/behauptet hat. In der Literatur finde ich so gut wie nichts dazu; oder übersehe ich es?

Nur bei einem meiner liebsten Handbücher, dem 1900 erschienen zweibändigen Werk von William Amos Scarborough Westoby (1815-1899) "The Adhesive Postage Stamps of Europe" finden wir einen interessanten Kommentar (Bad 2, Seite 193):

"The stamp of 3 bani remained in use till 1872, when it is said some copies were perforated 12, but they were never so issued, and the perforation was, in all probability, done for speculative purposes, as it was not the official gauge."

WER letztlich diese Perforation gemacht hat, aus welchem Grund, wissen wir also nicht genau. Aber es scheint, dass es "private Mache" war. Und demnach ziemlich wertlos.

ABER: Die Jahreszahl 1872 lässt unserer Phantasie freien Lauf. Es WÄRE DENKBAR, dass vorhandene Bogen der soeben ungültig gewordenen Marke benutzt worden wären, um Zähnungsversuche zu machen. Vielleicht befriedigte die Versuchszähnung 12 nicht, und man wich auf die Zähnung 12.5 aus (vgl. Michel Nr. 32-34)? Die Probezähnungen wurden nicht vernichtet, sondern kamen irgendwie zu den Sammlern. In diesem Falle wäre die Michel Nr. 18 gezähnt natürlich eine interessante Zähnungs-Probe, dann "dürfte" sie allerdings kaum gestempelt auftauchen.

Ich bin gespannt, ob es andere Ansichten dazu gibt.

Freundliche Grüsse.

Heinz
 
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