Thema: DDR: Die Losungsstempel (Propaganda) der Deutschen Post
Alfred Peter Am: 11.11.2015 17:09:15 Gelesen: 159127# 72@  
@ dietbeck [#71]

Es hat zu den Weltfestspielen von 1951 (übrigens war das Treffen der friedliebenden Jugend der Welt nicht eine eigene Veranstaltung innerhalb der Weltfestspiele, sondern die Losung dieser Weltfestspiele) sehr wohl neben den Maschinenstempeln auch diese Gumminebenstempel gegeben, und zwar in mehr als 250 Postämtern. Sie werden in den Verfügungen des Amtsblatts aufgeführt, werden aber wohl dort nicht vollständig sein.

Als die ersten derartigen Stempel auftauchten, wurde bei der Zentralverwaltung der Post in Berlin nachgefragt, wie damit zu verfahren sei. Sie wurden zunächst abgelehnt, vor allem wegen der damit verbundenen Mehrbelastung. Und in einem Antwort-Entwurf heißt es dazu: "Außerdem müßten die Sendungen nach Orten des Vereinigten Wirtschaftsgebiets, den Westsektoren Groß-Berlins und dem Ausland vor dem Stempeln ausgesondert werden." Als später zugestimmt wurde, Sendungen mit diesen Stempeln zu bedrucken, heißt es ebenfalls, "Sendungen nach den Westzonen dagegen nicht". Dieser Entwurf ist in den Akten allerdings durchgestrichen. Es hat also Überlegungen gegeben, die Sendungen nach dem Westen von diesen Stempelungen auszunehmen. Eine direkte Verfügung, auch intern, konnte ich jedoch bislang nicht entdecken.

Auch die Verfügungen im Amtsblatt enthalten lediglich den Hinweis, dass Marken damit nicht zu bedrucken sind und wie bei den Gefälligkeitsstempelungen zu verfahren ist (die zunächst auch abgelehnt worden waren). Ob bei dem gezeigten Brief mit dem Fragment "treffen" schlüssig auf die Weltfestspiele zu schließen ist, müßte vielleicht durch weitere Untersuchungen (von der Rückseite? mit UV-Licht?) zu untermauern sein.

Alfred Peter
 
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