Thema: Vorphilatelie: Württemberg - Bayern
bayern klassisch Am: 20.11.2015 12:37:56 Gelesen: 8789# 7@  
Liebe Freunde,

auch wenn es keine "Vorphilatelie" ist, hoffe ich doch, den hier zeigen zu dürfen. Der Brief fällt eigentlich unter die Abteilung "gibts doch gar nicht" - und doch gibt es ihn; dank Peter Feuser kam er zu mir und wird sich hier sicher unter seinen Brüderchen aus Ulm wohl fühlen.



Am 6.4.1857 in Heilbronn von der Firma Schmitt geschrieben, wurde er am 8.4.1857 in Ulm aufgegeben und dort mit 12 Kr. frankiert. Empfänger war Mathias Duschl in Altomünster bei Augsburg. Nun gilt es zu ermitteln, welche Entfernungen zu berücksichtigen waren:

Heilbronn - Ulm = 150 km = 20 Meilen. Einfacher Brief innerhalb Württembergs = 6 Kr., Doppelbrief wie hier = 12 Kr..

Ulm - Altomünster = 93 km = 12,5 Meilen. Einfacher Brief Postverein über 10 bis 20 Meilen = 6 Kr., Doppelbrief wie hier = 12 Kr..

Bei direkter Versendung von Heilbronn - Altomünster = 23 Meilen. Einfacher Brief Postverein über 20 Meilen = 9 Kr., Doppelbrief wie hier = 18 Kr..

Bei regulärer Versendung nach Bayern hätte er also 6 Kr. mehr zahlen müssen, als so. Bei doppelter Verschickung wären es aber 24 Kr. und somit 12 Kr. mehr gewesen, als er frankiert hat. Man darf also davon ausgehen, dass unser schlauer Schwabe diese Rechnung aufgemacht hat und zu dem Schluss kam, dass er seinen Brief nur nach Ulm schmuggeln musste, um sich 6 Kr. zu sparen (je schwerer die Briefe, um so höher die Ersparnis).

Auch eine Postaufgabe im nahen Neu-Ulm nach Altomünster hätte hier keinen Erfolg gebracht, weil es dann 12,5 Meilen gewesen wären und er somit auch in Bayern über 1 bis 4 Loth 12 Kr. gekostet hätte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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