Thema: Werbung von Phila-Versandhäusern: Ein Analyseversuch am Beispiel Borek
Francysk Skaryna Am: 19.12.2015 12:48:31 Gelesen: 29240# 28@  
@ drmöller_neuss [#27]

Moin,

Über die Werbepraktiken von Borek darf schon öffentlich diskutiert werden, auch wenn die meisten in diesem Forum auf die dummen Werbesprüche nicht (mehr) hereinfallen.

Das Thema ist ja nun schon ein paar Tage alt und die Unsitte zweifelhafter Werbung hat leider weiter zugenommen. In so fern kann vor solchen Praktiken nicht oft genug gewarnt werden.

Von einem süddeutschen Briefmarken- und Münzversender habe ich ein solch seltsames Werbeschreiben bekommen. Da wird um die Teilnahme an einer großen Sammlerumfrage gebeten. Lohn der Arbeit sollen 100 Euro Katalogwert für fünf Minuten meiner Zeit sein. Na toll! Man soll bei sechs Fragen eine der vorgegebenen Antworten auswählen. Sammelgebiete, wie viel man dafür monatlich ausgibt, was einem beim Kauf wichtig ist und welche Sammlerinteressen man sonst noch hat. So etwas geht doch schnell von der Hand! Gleich unten an hängt der Dankeschön - Gutschein. Ein fertig adressierter Umschlag liegt auch bei - eilige Terminsache steht drauf mit der Aufforderung um bevorzugte Behandlung. Muß ja echt wichtig sein! Neben dem Adressfeld findet man das bereits angekreuzte Kästchen Ja, ich möchte meinen Gutschein einlösen. in fetter, gut lesbarer Schrift. Darunter klein gedruckt in schwarz auf graublauem Grund steht dann auch, welche Marke man bekommt, in welcher Erhaltung, der Michelnummer, dem Michelwert und das diese völlig gratis sei. Die wichtigsten Begriffe sind auch hier natürlich fett gedruckt, damit das Auge daran hängen bleibt.

Darunter der AGB - Auszug, daß Ausverkauf und Irrtum vorbehalten seien und sich das Angebot zuzüglich knapp fünf Euro Versandkosten versteht.

Nun war bis dahin zwar sehr ausdrücklich - fast schon aufdringlich - die Rede davon, dass die Marke kostenlos sei - aber eben nicht dessen Versand!

Und: Welchen Sinn hat bei einer auf zwei Wochen beschränkten Aktion der Hinweis auf Irrtum und Ausverkauf?

Aber es geht weiter:

Es folgt eine Widerrufsbelehrung. Ja, die ist vorgesehen, ist auch okay. Nur ist alles extrem klein geschrieben, vier Textzeilen nehmen den Raum einer Zeile im Adressfeld ein. Und natürlich alles in schwarzer Schrift auf blaugrauem Untergrund.

Und jetzt kommt der Clou:

Nach der Widerrufsbelehrung steht [Zitat]:
Nach dem Erhalt dieser Lieferung erhalten Sie weitere postfrische Marken aus dem Satz zum Vorzugspreis 1 Monat zur Ansicht (wenn nicht gewünscht, bitte streichen). Den Service können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen beenden.

Ja, hallo? Wer liest das denn und wer erwartet diesen Pferdefuß an dieser Stelle noch? Da bekommt man also mal eben so stickum ein Abo untergejubelt? Das kann es doch wohl nicht sein! Und in so fern frage ich mich, ob sich ein Verband einen Gefallen tut, wenn er für derartige Versender Werbung schaltet. Dazu muß ich sagen, dass mich dieser Mist vom Versender direkt erreichte - der Verband hat also in diesem Fall absolut nichts damit zu tun. Andererseits wirft so ein Vorgang auch ein Schlaglicht auf die Verkaufspraxis des webenden Hauses. Alles supergünstig - und wer die bunte Werbung des Hauses an anderer Stelle genau lesen kann sieht eben auch, dass er Falzware angeboten bekommt. Geprüfte Ware - ja schön! Von wann und von wem?

Das Thema sollte daher aktuell bleiben. Es gibt eben auch immer wieder Menschen, die mit dem Hobby anfangen, und mit derartigen verklausulierungen wenig anfangen können. Viele von ihnen sind (noch) nicht organisiert. Woher sollen sie Infos über derartige Methoden bekommen?

Also, allen eine friedliche Zeit.

Gruß
 
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