Thema: Neuheiten aus Deutschland
Brigitte Am: 21.12.2015 07:11:00 Gelesen: 728584# 308@  
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Serie: „Burgen und Schlösser“
Thema: „Löwenburg Kassel“

Die „Löwenburg“ im Kasseler Schlosspark „Wilhelmshöhe“ zählt zu den ungewöhnlichsten und facettenreichsten Bauwerken der Romantik. Von weitem gleicht der Bau einer typischen Ritterburg aus dem Mittelalter. Errichtet wurde die Löwenburg jedoch erst zwischen 1793 und 1801 im Auftrag von Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel, dem späteren Kurfürsten Wilhelm I. (1743–1821). Künstliche Ruinen waren im 18./19. Jahrhundert Ausdruck einer neuen, romantischen Gesinnung, die das Mittelalter verklärte. Sie wurden meist als malerischer Blickfang für Parkanlagen (Parkstaffage) entworfen. Die Burganalage wurde aus Habichtswälder Tuffstein auf einem Felsplateau über der sogenannten Wolfsschlucht errichtet.

Ein spektakulärer Ort, fällt doch hier das Gelände gen Osten in Richtung des Wilhelmshöher Schlosses und der Stadt Kassel steil ab. Die erste Baumaßnahme bestand in der Errichtung des „100 alte Kasseler Fuß“ (ca. 30 Meter) hohen Bergfrieds. Komplettiert wurde der Wehrturm durch ein Küchengebäude, Teile des späteren Herrenhauses sowie der Wohnung des Burgvogts. Kennzeichnend für die Bauweise waren ein unregelmäßiges Mauerwerk sowie ruinenhafte Bauteile: Merkmale, durch die das vermeintlich hohe Alter der „Ruine“ unterstrichen werden sollte.

Noch 1794 beauftragte Wilhelm IX. eine Erweiterung. Als dekorative Ruinenburg mit nur wenigen nutzbaren Räumen konzipiert, ließ der Landgraf die Anlage nun zu einem „gothischen Bergschloss“ ausbauen. 1796 begann die dritte und letzte Bauphase. Bestehende Gebäude wurden aufgestockt, letzte Baulücken geschlossen. Bisher rein dekorative Ruinenteile baute man zu funktionalen Räumen um, die Fassaden erhielten eine repräsentativere Optik. 1798 wurde die Löwenburg feierlich eingeweiht.

Wilhelm IX. nutzte sie insbesondere als privaten Rückzugsort. Hier verbrachte er Zeit mit seiner Mätresse Karoline von Schlotheim (1766–1847), fernab vom Hofzeremoniell auf Schloss Wilhelmshöhe. Daher war die Löwenburg auch ein als Ritterburg verkleidetes „Lustschlösschen“.



Ausgabetag: 02.01.2016
Wert (in Euro Cent): 90
Motiv: Löwenburg Kassel Foto: Fotolia Online Bildagentur
Entwurf Postwertzeichen und Stempel: Nicole Elsenbach, Hückeswagen
Papier: Gestrichenes, weißes und fluoreszierendes Postwertzeichenpapier DP II
Druck: Mehrfarben-Offsetdruck der Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach
Größe Postwertzeichen: 44,20 x 26,20 mm
MiNr. 3200
 
Quelle: www.philaseiten.de
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