Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 23.12.2015 16:05:36 Gelesen: 333641# 19@  
Liebe Freunde,

und wieder hat sich so ein langweiliger, innerbayerischer Dienstbrief bei mir eingeschlichen, den ich euch nicht vorenthalten möchte.



Geschrieben am 22.6.1812 in Burgbernheim (PE erst ab 1.5.1857) nach Ansbach. Die Aufgabe erfolgte in der für Burgbernheim zuständigen PE von Markt Bergel (auch Markt Bürgel bzw. Marktbürgel). Man achte dabei auf den Aufgabestempel: Mt: Bergel R. 3.

Da Feuser den Stempel erst 1813 nominiert, kann das Verwendungsdatum nun mind. 1/2 Jahr nach vorne verlegt werden. Er sieht mir aber nicht so aus, als wäre er im Juni 1812 noch taufrisch gewesen und für 1813 gibt Altmeister Winkler noch den Stempel: Marktbergel R. 3. an, der aber m. E. von 1808 stammen muss, weil in diesem Jahr die Post in Marktbergel eröffnet wurde (1.1.1808 noch unter Taxisregie).

Obwohl der Stempel bis 1830 im Einsatz gewesen sein soll, sind Abschläge Mangelware. Nach mangelwarer sind Recobriefe - hier einen mit eigenem, schwarzen Chargéstempel, der in Ansbach nochmals mit Chargé in rot nachgestempelt wurde, obwohl das nicht leicht zu verstehen ist (Transitstempel gab es in Bayern vor dem Jan. 1843 keine, jedenfalls nicht offiziell).

Briefe mit Chargé - Nachstempelung sind nicht häufig und dürfen immer gekauft werden.

Der Absender zahlte auch 6 Kr., wobei die Aufgabepost nicht vergaß, den Punkt so zu setzen, dass man die 6 nicht mit einer 9 verwechseln konnte - gut gemacht!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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