Thema: Moderne Postgeschichte DPAG: DV Frankatur mit Datamatrixcode
DL8AAM Am: 05.01.2016 04:02:28 Gelesen: 68199# 7@  
Auf den ersten Blick könnte man fast versucht sein zu sagen, dass auf diesem Beleg keine Frankatur vorhanden ist, oder?



Entgelt geprüfte Warensendung (Groß) des Absenders GEFRO Reformversand (87697 Memmingen), dass trotz seiner, in keinen bekannten Briefkasten passenden, Übergröße (235 x 80 x 115 mm) noch vom Briefträger zugestellt (04.01.2016) wurden konnte, zum Glück war jemand (verlängerter Neujahrsurlaub) vor Ort anwesend. ;-)

Die letzte Idee, wo man auf dieser Sendung nun doch noch eine Frankatur finden könnte, wäre nur noch der (mit nur 9 x 9 mm etwas klein geraten erscheinende) 2D-Datenmatrixkode [ECC200]. Ausgelesen steht dort drin:

Post-Unternehmen: DEA
Frankierart: 18
Version Produkte/Preise: 31
Kundennummer: 5033218350
Frankierwert: 1,90 Euro
Einlieferungsdatum: 23.12.2015
Produktschlüssel: 82
laufende Sendungsnummer: 00000567
Teilnahmenummer: 1
Entgeltabrechnungsnummer: 808
 

Also doch! Die Sendung ist frankiert ;-)

Die Angabe Frankierart 18 steht für diese Form der DV-Freimachung, die angezeigte Versionsnummer 31 für die Liste "Produkte/Preise" ist veraltet! Aktuell (zum Zeitpunkt des Versandes) wäre bereits die Version 32 (gültig ab 01.01.2015), ich hätte hier angenommen, dass sich die Software im Hintergrund regelmäßig updaten würde, auch insbesondere hinsichtlich der Richtigkeit des jeweiligen Portosatzes, aber? Der Produktschlüssel 82 steht für das Produkt "Warensendung Groß" (d.h. reguläres Porto 1,90 €). "5033218350" ist die Kundennummer (bei DV-Freimachung die) des Vertragspartners. Dieser muss nicht zwingend immer identisch mit dem Absender der Sendung sein, wobei gilt, je größer und komplexer der Absender ist bzw. aufgestellt ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass er auch der Versender/DPAG-Vertragspartner ist. Der Punkt Entgeltabrechnungsnummer (aus der Auswertung der Software bcTester, Version 4.9) heisst auf Postdeutsch korrekt eigentlich "Einlieferungsabrechnungsnummer" (EinlAbrNr) und ist die "Nummer der zugehörigen Abrechnung bei DV-Freimachung". Interessanterweise weicht die im Matrixcode angegebene laufende Sendungsnummer 567 von der auf dem Label eingedruckten 564 ab.

Die insgesamt gewählte Form der Frankatur entspricht aber in keiner Weise den notwendigen aktuellen Vorgaben der DPAG!
Neben dem Schriftzug "DV", als sichtbare Identifikation einer "DV-Freimachung", fehlen weiterhin die textlichen Angaben des Versandmonats und des Entgelts. Ebenso zwingend notwendig wäre die sogenannte Leistungsmarke, d.h. der Schriftzug "Deutsche Post" mit dem DPAG-Posthorn, gewesen.



Auf dem Label wird - neben der Versandart WARENSENDUNG - noch "ENTG.GEPR.", für 'Entgelt geprüft' (u.a. als Kennzeichnung einer verschlossenen Warensendung), eingedruckt. Ich gehe auch grundsätzlich davon aus, dass zur Erstellung dieses Versandlabels (als Gesamtkunstbild) eine postalisch "abgenommene" bzw. zugelassene DV-Freimachungs-Software (u.a. zur Entgeltsicherung), zum Einsatz kam. Trotzdem finden sich die oben genannten, postalisch vorgeschriebenen Frankaturbestandteile nicht auf dem Versandlabel. Nach einem Teildruckausfall (fehlende Zeile über dem Matrixkode) sieht es hier auch nicht aus? Die fehlenden Elemente finden sich ja normalerweise in Höhe des oberen Teils (d.h. nicht oberhalb) des Matrixkodes. Ob dieses Format also so gewollt ist, kann ich - Mangels weiterer Belege dieses Absenders - nicht sagen. Vielleicht hat man in der Softwarekonfiguration auch nur vergessen, einen ("Anklick-") Haken für den Druck dieser Angaben zu setzen, falls dieses überhaupt möglich sein sollte. Eine Wahlmöglichkeit würde hier aber eigentlich keinen Sinn machen, da diese Textangaben zwingend notwendig und nicht nur fakulativ sind. Hat jemand vielleicht weitere Ideen?

Auf jeden Fall handelt es sich um eine ziemlich irreguläre Version einer "DV-Freimachung (im Fenster)", d.h. einer Form eines modernen Absenderfreistempels, mit 2D-Datenmatrixkode. ;-)

Gruß
Thomas
 

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