Thema: Werbung von Phila-Versandhäusern: Ein Analyseversuch am Beispiel Borek
olli0816 Am: 22.01.2016 15:45:10 Gelesen: 28690# 30@  
Ich habe mir den Thread mit Belustigung durchgelesen. Warum Belustigung? Ich sammle Briefmarken, seit ich 10 Jahre alt bin und das ist schon eine ganze Weile. Auch in den 80er Jahren gab es solche Anbieter und die Methoden sind heute noch die gleichen. Aber mir war als Jugendlicher schon recht schnell klar, dass diese Angebote einfach nur Bullshit sind. Da ich damals einige in der Schule auch zum Sammeln animiert habe, sind die auch auf diese Angebote gestossen. Die wenigsten haben so etwas gekauft, weil viel zu teuer. Auch wenn man als normal arbeitender Mensch oder als Rentner einiges mehr an Geld zur Verfügung hat, möchte man doch meinen, dass zumindest ein gewisser Grad an Menschenverstand da ist. Ich kann es ja noch einsehen, wenn einer auf die bunten Bildchen hereinfällt und mal ein Abo oder ein paar Marken überteuert kauft. Aber wenn unser Loser-Expräsident in Goldfolie aus Dunkelafrika für sichere 150% Wertsteigerung sorgt und jemand daran glaubt, macht er auch die Tür für den Klapperstorch auf, um sein nächstes Kind in Empfang zu nehmen.

Natürlich versucht Borek & Konsorten, ihr Zeug möglichst teuer unter die Leute zu bringen. Das sind Wirtschaftsunternehmen und draussen gibts Leute, denen es herrlich egal ist, wie sie ihr Geld verpulvern. Es gibt Leute, denen machen die bunten Bildchen Spaß. Wenn ich was aus Äquatorial-Guinea kaufen würde, würde ich versuchen, den Block als gelaufenen Brief zu bekommen, indem ich mir da unten jemand suche. Wenns klappt, wäre mir das sogar den Spaß der 10 € im Angebot wert. Viele, die das Zeug einkaufen, wissen natürlich, dass sie nichts mehr dafür bekommen. Den Erben kann es auch egal sein, weil sie das Geld bzw. die Sammlung (auch wenn sie nichts wert ist), sowieso geschenkt bekommen.

Das gleiche gilt doch für die Bundespost: Wenn man deren Briefmarken abonniert hat, bekommt man so eine lustige Zeitschrift, wo auf den letzten Seiten wahnsinnig wertvolle Produkte zu sehr günstigen Preisen angeboten bekommt. Oder was ist mit den Raubblöcken, die sich immer mehr ehemals seriöse Postverwaltungen wie z.B. Frankreich herausgeben? Künstlich niedrigste Auflagen und in irgendwelchen Superduper-Verpackungen für nicht wenig Geld an die Sammler verkaufen. Ist das besser als Borek mit ihren Papst-, Bundeskanzler-, Exbundespräsidentgoldmarken oder Agenturausgaben aus Afrika/Asien/Ozeanien? Japan, mit 400 oder mehr neuen Briefmarken pro Jahr? Seien wir doch mal ehrlich: Wer mit auch nur ein bisschen Menschenverstand erwartet da wirklich, dass diese Sachen wertvoll werden? Brauch ich, um einfachste Zusammenhänge zu entdecken tatsächlich einen Verband, damit ich nicht jahrzehntelang dem finanziellen Irrtum erliege?

Die meisten sammeln doch Briefmarken wegen dem Spaß an der Sache. Klar gibt es auch die Leute, die ihre Briefmarken im Katalog abhaken, sich irgendwelche Excellisten erschaffen oder Programme kaufen um den Gesamtkatalogwert ausrechnen zu können. Das ist irgendwo verständlich und menschlich, schließlich stehen da auch Preise in den Katalogen drin. Aber wer schon etwas länger sammelt, weiß, dass ein Wiederverkauf eher ein verlustbringendes Geschäft ist. Schon aufgrund der Tatsache, wenn ich gute Marken über ein Auktionshaus verkaufe, der Unterschied 2*20+x% Provision beträgt, was eben dieses Auktionshaus nimmt. Wo soll denn da zumindest ein Werterhalt herkommen?

Von daher ist es total wumpe, ob Borek zu Mondpreisen handgemachte Goldblöcke über das Internet verscheppert oder Bundware zu / über Michelpreis. Es liegt nicht nur ein bisschen in der Eigenverantwortung des Einzelnen, sich zu informieren und seine Entscheidungen zu treffen. Im Gegensatz dazu finde ich die Fälschungsmeldungen bei ebay & Konsorten absolut richtig, da hier wirklich bösartige Sachen passieren. Bei Borek & Co. passieren nur dumme Sachen und Dummheit gibt es in dieser Welt übermäßig und ist nicht auszurotten. Don Quichotte und seine Windmühlen lassen grüssen.

Damit wenigstens mal ein paar Briefmarkengezeigt werden, habe ich mal eine Agenturausgabe beigefügt. Die finde ich sogar ganz hübsch:


 
Quelle: www.philaseiten.de
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