Thema: Bleisulfidschäden: Die Folienproblematik in der Philatelie
Richard Am: 06.02.2016 09:43:07 Gelesen: 170513# 85@  
@ 22028 [#81]

Du bist ja auch aktiv in Deinem Ortsverein, wie reagieren die Mitglieder da auf das Thema?

Hallo Rainer,

obwohl von einigen Mitgliedern Altdeutschland und Deutsches Reich gesammelt, gehandelt und getauscht wird, ist das Interesse an der Folienproblematik genau wie an der Fälschungsproblematik bei Null. An Aufklärung und Vorträgen besteht kein Interesse, mit einer Ausnahme hat niemand auch nur eine Fachzeitschrift abonniert und der Verein spart seit Beginn dieses Jahres die BDPh-Beiträge, er hat sich abgemeldet.

@ Peter Feuser [#82]

Sie haben, genau wie ich, in Gotha miterlebt, dass alle BDPh-Landesverbände den Antrag von Jürgen Herbst an den BDPh, auf allerallerniedrigster Stufe in der Folienproblematik endlich aktiv zu werden, abgelehnt wurde.

Hallo Peter,

ich saß ja als Pressevertreter in der ersten Reihe und habe vieles mitbekommen. Jürgen Herbst, der was vielen nicht bekannt ist im gleichen Verein ein BDPh Verwaltungsratmitglied hat (Aufsichtsrat), war vorher vermutlich noch nie auf einer Hauptversammlung und hat etwas unbeholfen agiert. Das wäre mir wohl genauso gegangen. Meine Versuche, ihn vor der Hauptversammlung per Mail zu erreichen, um ihn über die Abläufe zu informieren, waren erfolglos.

Bei der Ablehnung seiner Anträge ging es nach meiner Überzeugung nicht um die Folienproblematik, sondern um die Finanzen des BDPh. Abgestimmt wird auf der Hauptversammlung nicht von 38.000 Mitgliedern, sondern im wesentlichen von den drei Verwaltungsratvertretern aus Bayern (Ludwig Gambert), Nordrhein-Westfalen (Werner Müller) und Südwest (Peter Kuhm), welche aufgrund ihrer Mitgliederzahl die Stimmenmehrheit und das Sagen haben.

Jede Aktivität, die für Gutachten, Forschungen, Gerichtsverfahren und mehr Beträge in fünf- oder sechsstelliger Höhe kosten kann, muss vom Vorstand und Verwaltungsrat aufgrund der leeren Kasse, der roten Zahlen und der weiter fallenden Einnahmen = Mitgliederzahlen sorgfältig überlegt werden. Schon jetzt fehlen dem BDPh die finanziellen Mittel an allen Ecken und Enden.

Wer sagt "mehr Leistung" sollte auch sagen "wie wird die Mehrleistung finanziert". Die Mehrheit der BDPh Mitglieder lehnt über ihre Vereine und die Landesverbände eine Erhöhung der Kosten ab. Dies wurde schon bei der Abstimmung über die Erhöhung des Jahresbeitrags deutlich: Bayern lehnte jegliche Erhöhung ab, Südwest stimmte soweit ich mich erinnere für 3 Euro mehr im Jahr und nur Werner Müller aus Nordrhein-Westfalen hatte das Plazid der Mitgliedsvereine aus NRW für eine Erhöhung um 6 Euro im Jahr. Aufgrund der Ablehnung von Bayern kam es dann zu einer Erhöhung von 3 Euro im Jahr, das sind weit weniger als 1 Cent täglich an Mehrbelastung für jedes BDPh Mitglied.

Bleibt die Frage, "wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld ?". Neben dem BDPh als Vertreter der Sammler bleibt für mich nur der Handel und die Auktionsfirmen. Mir sind deren Umsatzzahlen und Einnahmen nicht bekannt, aber solche Aussagen wie von Rauhut (Einlieferung von 40 Tonnen) oder Gärtner (zweitgrösstes Auktionshaus der Welt) deuten schon auf ein erhebliches Provisionseinnahmen- und Finanzpotential hin, zumal es alleine in Deutschland von mir geschätzte 100 kleine und grosse Auktionsfirmen gibt.

Während die Auktionsfirmen ein Interesse am Erhalt des Geschäfts und der dafür notwendigen Marken und Belege haben sollten, könnte der Handel teilweise ablehnend reagieren. Wurden und wird dort doch trotz der vielfältigen und bekannten Warnungen in der Presse und in Foren das vermutlich für die Schädigung / Verfärbung der Marken verantwortliche Material weiter angeboten und verkauft. Teile des Handels dürften der Meinung sein, besser nicht für eine Aufklärung zu sorgen, um nicht anschliessend von Sammlern auf Millionenzahlungen verklagt zu werden, weil sie in vermutlicher Kenntnis der Lage Marken-schädigendes Material vertrieben haben.

Das Thema ist vielschichtig und aufgrund fehlender Finanzierung der dringend erforderlichen Massnahmen derzeit kaum einer Lösung, sprich Aufklärung über die tatsächlichen Gründe der Schädigungen näher zu bringen.

@ Peter Feuser

Du bist für mich zum Thema Bleisulfidschäden der Auktions-Ansprechpartner Nr. 1 für meine Frage: Wie sehen Deine Kollegen bei den anderen Auktionsfirmen die Frage der (Mit-) Finanzierung der entstehenden Kosten, wie ich sie oben angesprochen habe ?

Soweit einige Gedanken, zu denen auch gegenteilige Meinungen gerne willkommen sind.

Schöne Grüsse, Richard
 
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