Thema: Motiv: Päpste
Altmerker Am: 14.02.2016 19:39:46 Gelesen: 61709# 47@  


Neue Päpste werden stets auf der Titelseite des Hausblattes gefeiert. Für eine Zeitung sind 150 Jahre eine bemerkenswerte Zeit, eine langer Weg voller Freude, Schwierigkeiten, voller Aufgaben und voller Gnade. Das schreibt Papst Benedikt XVI. in einem Brief an den Direktor der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“, Giovanni Maria Vian. Die Vatikanzeitung (»Der Römische Beobachter«) ist über 150 Jahre alt. Am 1. Juli 1861 war das Blatt das erste Mal erschienen, damals noch ausschließlich auf Italienisch, seitdem kamen andere Sprachen dazu. Sie wurde vom damaligen stellvertretenden »Innenminister« der päpstlichen Regierung, Marcantonio Pacelli, dem Großvater von Pius XII., ins Leben gerufen.

Die Entstehung des L’Osservatore Romano ist in engem Zusammenhang mit der Niederlage der päpstlichen Truppen bei Castelfidardo am 8. September 1860 zu sehen. Während nämlich als Folge dieses Ereignisses die weltliche Macht des Papstes in ihrer territorialen Ausdehnung eine starke Eindämmung erfuhr und in ganz Europa keine Macht zu ihrer Verteidigung bereit zu sein schien, begaben sich ganze Scharen katholischer Intellektueller mit dem entschlossenen Wunsch nach Rom, Pius IX. ihre Dienste anzubieten.

Den Namen übernahm sie von einem früheren Privatblatt (5. September 1849 bis 2. September 1852). Der Zeitungskopf lautete L’Osservatore Romano – giornale politico morale, der Preis einer Ausgabe betrug fünf Bajokki. Die Zeitung ist offizielles Organ der Kurie. Ende des Jahres 1861 wurde der Untertitel »moralische Zeitung« aufgegeben, und unter dem Zeitungskopf erschien das noch heute verwendete Motto: Unicuique suum – non praevalebun, Jedem das Seine – sie werden sie nicht überwältigen, Matthäus 16:18.

Seit 1971 gibt es diese deutschsprachige Wochenausgabe. Wie die italienischsprachige Mutterausgabe dokumentiert sie alles, was der Papst sagt, dazu alle wesentlichen Dokumente aus dem Vatikan. Die Zeitung wird bezuschusst von der Deutschen Bischofskonferenz, da sie sich nicht selbst tragen kann. 1949 kam die Zeitung in Französisch heraus, 1950 folgte eine italienischsprachige Ausgabe, 1968 eine englische Edition, 1969 Spanisch, ein Jahr später Portugiesisch, und 1980 konnte man auch eine polnische Ausgabe lesen, abgesehen von der italienischen stets als Wochenzeitung.

„Die Idee war von Anfang an, ein unabhängiges Blatt zu gründen, das das Wort des Papstes in der ganzen Welt verbreitet. Das war die ursprüngliche Idee, die sich im Laufe der Zeit weiter entwickelt hat, mit allen Neuigkeiten, mit allen politischen Unruhen, die sich in 150 Jahren ergeben haben. Der Osservatore hat das sehr gut überlebt und ist heute noch, nach wie vor, ein unabhängiges und politisches Blatt.“

In seinem Brief an Direktor Vian schreibt Benedikt XVI., der „Osservatore“ sei ein einzigartiges Blatt. Dies vor allem, weil alles, was der Papst sage, im Wortlaut dokumentiert werde. Es sei eine Zeitung der Mitte, keine Zeitung, die irgendwelchen Strömungen nachgibt. Am 1. Juli 1991 – zugleich der 130. Jahrestag der Gründung der Zeitung – führte der L’Osservatore Romano den Fotosatz ein. Der Osservatore – sowohl die italienische als auch die anderen Sprachausgaben – könnte künftig komplett im Internet zu finden sein und damit online das Wort des Papstes weit möglichst verbreitet, schauen die Macher in die Zukunft.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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