Thema: Visitenkartenversand in unterformatigen Sendungen
juni-1848 Am: 28.02.2016 04:05:30 Gelesen: 8720# 12@  
Moin zusammen,

einen kleinen Beleg mit großer Wirkung mag ich zur sonntäglichen Unterhaltung beisteuern:

Als Antwort auf einen meiner schrägen Aprilscherze erhielt ich ein paar Monate später einen Semesterferiengruß: "Zur Bestätigung des Fortschritts zur Bekämfpfung des Heftpflasterkäfers jetzt ein Hansaplast (auch verpackt)..."



Am 29.7.85 legte eine junge Dame dem Schalterbediensteten des Postamts 1 in Münster ein Heftpflaster im Format 9,2 x 3,3 cm vor, mit der Bitte, es als Warenprobe (50 Pf.) zu versenden.

Leider würde ein uncouvertiertes Haftpflaster nicht den Vorgaben einer Warenprobe genügen, erklärte der Postler pflichtbewusst und verschwendete angesichts ihrer Vollweibfigur keine überflüssigen Gedanken an Mindestmaße. Er beklebte die Sendung mit einer Mi. 1254 (60 Pf., Weltpfadfinderkonferenz 1985 in München), die dem seinerzeitigen Porto für Postkarten entsprach. Auf die Frage, ob die den auch wirklich ankäme, soll jener Münsteraner Humor bewiesen haben: "Also ich an Stelle des Empfängers würde mich doppelt freuen, wenn Sie mir den Gruß persönlich..."

Die Sendung war stolze 16 Tage unterwegs - bis der Postbote sie rein zufällig im Bodensatz seiner Posttasche wieder entdeckte. Auch er - Münsteraner - bewies Humor, schellte mich weit nach Mittag extra ein zweites Mal vom Schreibtisch hoch und verlas - die Brille auf der Nasenspitze - mit der jovialen Einleitung "Ein zierlicher Gruß der Liebreizenden" den Text persönlich.

Nicht vorenthalten möchte ich Euch, dass er sich mit hochroten Ohren verabschiedete, als die Liebreizende plötzlich hinter ihm stand, vom Radfahren bei guten 30 Grad Sonne quer durch die Stadt so gründlich durchgeschwitzt, dass ihm selbst bei dieser Hitze und ohne Brille das Wörtchen "zierlich" auf der Zunge gefror.

Da sage noch einer, "Beamte" kennen nur ihre Paragraphen!

Schmunzelnde Sammlergrüße,
Werner
 
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