Thema: Philatelie in der Presse
Richard Am: 06.01.2009 11:43:09 Gelesen: 1325830# 175@  
Feldpost als Lebenszeichen – nicht nur an Weihnachten

Mittelbayerische (23.12.08) - Nur alle paar Wochen oder Monate vom Liebsten hören zu können – das ist heute im Zeitalter von E-Mail, Handy und Satelliten-Übertragung undenkbar. Eine besondere Form der Erinnerung bewahrt Leonhard Reith auf. Er sammelt Feldpostkarten. Und hier ging es um Nachrichten vom Leben oder Tod. „Diese Postkarten waren der einzige Hinweis, dass der Absender noch lebt“, sagt Leonhard Reith: „Die Alternative war die amtliche Todesnachricht.“

Vor allem im Ersten Weltkrieg gab es eine Fülle bunter Motive auf den Feldpostkarten. Reith findet sie auf Flohmärkten, Auktionen oder tauscht mit Freunden. Er ist auch Vorsitzender der Briefmarkenfreunde Schwandorf, und hat daher viele Kontakte.

Auf der Vorderseite der Feldpostkarten stehen oft zuversichtliche, oft markige Sprüche. Auf der Rückseite klingt es anders: „…habe wieder keine Post erhalten. Man ist wie abgeschnitten von der Welt…“, schreibt ein unbekannter Soldat im September 1918 an seine „Süße“. Die persönliche Nachricht von der Front wurde kostenlos befördert, wenn sie mit „Feldpost“ gekennzeichnet war.

Feldpostkarten waren ursprünglich Mittel zum Zweck. Vereine – wie der „Bayerische Lazarett-Zug“, der Vorläufer des Deutschen Roten Kreuzes – brauchten Geld, um Verwundete zu transportieren, pflegen oder ernähren zu können. Ein Teil des Preises der Feldpostkarte kam dem Verein zugute, ähnlich wie heute die „Wohlfahrtsmarken“, die etwas teurer als die Standard-Briefmarken sind.

Viele Motive hat Leonhard Reith gesammelt. Auffällig ist: Fast alle stammen aus dem Ersten Weltkrieg, zum Teil sogar davor. „Das hat sicher mit der Kriegsbegeisterung 1914 zu tun“, sagt der Sammler. Die ersten Feldpostkarten hat Reith in Odessa gefunden: „In der südrussischen Stadt pflegte eine Ortsgruppe des Roten Kreuzes im Krieg gegen die Türken verwundete und kranke Soldaten. Für zusätzliche Mittel erwirkte der Ortsverband eine Genehmigung der zaristischen Postverwaltung. Das Rote Kreuz durfte für Neujahr und Ostern Visiten- und Glückwunschkarten für die Bürger der Stadt innerhalb des Ortes befördern“, schreibt Reith in seiner Chronik.

Im Zweiten Weltkrieg gab es nur vier Motive, später meist nüchterne Papierzettel, auf denen eine begrenzte Anzahl Worte geschrieben werden durfte. Der Ort des Einsatzes war ein Geheimnis: Die Familie zu Hause wusste nicht, wo der Mann, Vater oder Sohn kämpfte. Das hatte mit Geheimhaltung, aber auch mit taktischen Gründen zu tun. „Teils wurden die ja von einem Tag auf den anderen verlegt“, erklärt Reith. Eine „Feldpost-Nummer“ stellte sicher, dass die Karte quer durch Europa auch ankam.

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(Quelle: http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=3077&pk=336509&i=1&p=1)
 
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