Thema: Die unterschiedlichen Kalender
volkimal Am: 06.03.2016 21:02:15 Gelesen: 315254# 57@  
Hallo zusammen,

wie angekündigt folgt jetzt eine Ergänzung zum japanischen Kalender nach dem Kōki-System

Ich fasse noch einmal alles zusammen. Das Kōki-System beruht auf der japanischen Reichsgründung im Jahre 660 v. Christi.

Ragiko schreibt dazu im Beitrag [#17]:

Die Annahme, dass die Mythologie der Reichsgründung bis in vorchristliche Zeiten hineinreiche, für bare Münze zu nehmen, ist wissenschaftlich ähnlich aussagekräftig wie die Erschaffung der Welt in 7 Tagen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass das japanische Reich sich im 3. oder 4. nachchristlichen Jahrhundert zu etablieren begann. Die Mythologie, die Japan eine ähnlich glanzvolle Vergangenheit wie China verleihen sollte und in der die Lebenszeit der alten Kaiser auf mehrere hundert Jahre gedehnt wurde, wortwörtlich zu nehmen, das kommt nur in extrem nationalistischen Epochen in Frage.



Sehen wir uns also die Jahre an, als Japan in Ostasien zu expandieren versuchte. Dort finden wir auf den Nationalpark-Blocks ab 1938 (Michel Bl.2 bis 8) die seltsamen Jahreszahlen 2598 bis 2601, ab 1939 in Klammern durch die westlichen Jahreszahlen ergänzt. /I]



[I]Außerdem wurde eine Sonderserie zur Feier des 2600. Jahrestages der Reichsgründung verausgabt (Mi-Nr. 288-291), und Richard Strauss gab sich dazu her, zu der nationalistischen Feier eine Festmusik zu komponieren. Diese Dinge stehen im Zusammenhang mit dem Kōki-System und verschwanden selbstverständlich ab 1946 wieder im Giftschrank des nationalistischen Kellers, wo sie herkamen.


Da diese Jahreszählung aber bei Stempeln aus Japan nicht benutzt wurde, ging ich davon aus, dass es überhaupt keine Stempel nach dem Kōki-System gibt. Durch Zufall entdeckte ich dann aber, dass das Kōki-System bei Stempeln in japanisch besetzten Gebieten benutzt wurde.





Die beiden ersten Marken gehören zur japanischen Besetzung von Java. Beide stammen aus dem Kōki-Jahr 2605 = 1945. Der Viererblock gehört zur japanischen Besetzung von Malaya. Er gefällt mir besonders, da die Jahreszahl im Stempel vierstellig angegeben ist.

Viele Grüße
Volkmar
 
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