Thema: Zurück und nachgeschickt
Magdeburger Am: 20.03.2016 08:07:41 Gelesen: 526950# 358@  
Liebe Sammelfreunde,

ein weiterer Beleg, wo es sich zeigt, dass es nicht immer einfach für die damaligen Postbeamten war:



Um 1855 wurde diese 3 Sgr.-Ganzsache in Dessau nach Cassel aufgegeben. Mit einem Gewicht von 1 2/10 Loth ist davon auszugehen, dass diese in einem Briefkasten eingeworfen wurde. Die Entfernung beträgt knapp 27 Meilen und somit ist es ein Brief der 3. Entfernungs- und 2. Gewichtsstufe. Damit reichten die 3 Sgr. natürlich nicht aus, denn hierfür wären im Francofall 6 Sgr. notwendig gewesen.

Laut Vorschrift galt dieser Brief somit als unterfrankiert und wurde wie ein Portobrief behandelt, jedoch abzüglich des bezahlten Francos. Damit ergibt sich bei 3 Sgr. + 1 Sgr. Ergänzungsporto je Gewichtsstufe insgesamt 8 Sgr., abzüglich der 3 Sgr. für den Wertstempel = 5 Sgr. Dies wurde neben dem Aufgabestempel notiert. In Dessau wurde jedoch vorher diese 5 Sgr., welche bei der Briefpost gleich 15 Kreuzer entsprechen, unten links notiert, wenn der Bestimmungsort im Guldengebiet liegen würde, was jedoch hier falsch ist und somit auch gestrichen wurde.

In Cassel angekommen, wurde unter der "5" 1/4 Sgr. Bestellgeld notiert und siegelseitig der Distributionsstempel abgeschlagen.

Der Empfänger war zumindestens nicht mehr in Cassel und so wurde er in das 17 Meilen entfernte Braunschweig weiter gesendet. Die Weitersendung in der 2. Entfernungsstufe hätte nun weitere 4 Sgr. kosten müssen. Tatsächlich wurden jedoch nur 2 Sgr. angeschrieben. Warum dies nicht kontrolliert wurde, kann ich nicht erklären.

Mit den 5 Sgr. bis Cassel und den 2 Sgr. bis Braunschweig sind somit 7 Sgr. = 5 2/3 Gute Groschen angefallen und vom Empfänger erhoben wurden. Siegelseitig ist der ausgabestempel von Braunschweig ebenfalls vorhanden.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/4087
https://www.philaseiten.de/beitrag/124079