Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
juni-1848 Am: 25.03.2016 10:42:07 Gelesen: 3627596# 4991@  
@ JoshSGD [#4990]

Es ist immer wieder ein Augenschmaus, lieber Sammlerfreund Josh, Deine Infla-Belege in den Kontext der örtlichen Gegenwart sehen zu dürfen. Gelegentlich werde ich meinen Bestand nach der Destination Halle a.d. Saale durchleuchten.

@ alle

Moin zusammen,

für das lange Wochenende habe ich Euch vier eilige Ostereier vorbereitet. Heute pelle ich das erst aus der Schale der PP 21 (20. - 31.10.23):



(Datenbank # 714)

Am 26.10.23 übergab die Firma Hansen & Gross GmbH (Lindenplatz 31/3, Hamburg 5) eine eilige Auslandsangelegenheit an den Rechtsanwalt Chr. Bernth in Kopenhagen der Deutschen Reichspost.

In dieser Portoperiode betrug das Porto für den Auslandsbrief 30 Millionen Mark.
Die Gebühr für die Eilzustellung im Ausland bertug 60 Millionen und für die im Inland 20 Millionen Mark.

Für die Einlieferung in den Straßenbahnbriefkasten waren 500 Tausend Mark fällig, falls nicht gleichzeitig Eilzustellung verlangt wurde.

Offensichtlich war die eilige Zustellung in Kopenhagen kein Problem. Der Absender vertraute vielmehr dem Tempo der Hamburger Straßenbahn nicht wirklich, wie der eigens angefertigte Stempel "Strassenbahneilbrief" belegt.

Also ein Inlandseil-Brief, der die schnellere Zuführung zur abgehenden Reichsbahn (Bahnhof Altona?) an die Ostseeküste sicherstellen sollte.
Bisher konnte ich mangels geeigneter Unterlagen nicht den Streckenverlauf dieses Briefes nachzeichnen:

1. Einlieferung an der Straßenbahn (welche Linie?) mit Entwertung durch den (beschädigten, da Ausbrüche an beiden Datumsstegen) Minutenstempel "HAMBURG 1 EILBRIEFE" um 2:40 Uhr Nachmittags.
2. Über welche Straßenbahnlinien kam der Brief zum Bahnhof (Altona?)
3. Welchen Weg nahm er mit der Bahn?
4. Und wie wurde er übergesetzt nach Kopenhagen, wo der Brief rund 25 Stunden später am 27.10.23 vor 20 Uhr ankam?

Von diesem Absender sind mir nur noch zwei weitere Strassenbahneilbriefe bekannt, einer aus der PP20 und ein weiterer vom Letzttag der PP21 (leider ohne Bilder) - beide landeten schon vor Jahren gegen hohe dreistellige Beträge in den Alben zweier Sammler aus Übersee.

Bisher konnte ich keinen weiteren Absender verzeichnen, der diese Portokombination nutzte:

Auslandsbrief mit Inlandseilgebühr (hier per Strassenbahn).

Frankiert wurde mit 5 Marken der 10 Millionen Rosette (Mi. 318 AP), die rechte Marke des waagerechten Dreierstreifens zeigt die Abweichung "PE" (nach innen ausgefranster Markenrand unter dem Schalltrichter der Posaune links unten).

Und morgen gibt’s ein Osterei vom Ersttag der PP 22.

Sammlergruß,
Werner
 
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