Thema: Die Zukunft des BDPh und der Philatelie in Deutschland
olli0816 Am: 02.04.2016 11:27:53 Gelesen: 30943# 20@  
Ich bin so jemand, der Anhänger der neuen Strukturen ist, sprich ich nutze sehr gerne Foren. Im Gegensatz zu der Behauptung von Herrn Maassen (ich beziehe mich hier auf meinen Vorschreiber) lese ich recht viel und habe sogar einiges an Büchern zu Briefmarkenthemen zu Hause. Eine Zeitschrift, die vielleicht zwei bis drei Themen im Jahr bringt, die mich interessieren finde ich persönlich mit den heutigen technischen Mitteln überflüssig. Trotzdem wird daran festgehalten. In jedem Forum gibt es unzählige Themen, davon für mich interessante und weniger interessante. Andere Sammler haben andere Interessen und sie werden sich die jeweiligen Themen anschauen, wo ich vielleicht nicht dabei bin. Das macht aber nichts, weil es in einem Forum kinderleicht ist, Themen zu suchen und sich - im Gegensatz zu einer Zeitschrift - daran aktiv zu beteiligen. Viele lesen sicher nur und tragen nichts zu den Themen bei. Das macht aber auch nichts, da es viele gibt, die sich einfach nur informieren möchten oder zu einem Thema zu wenig wissen, um etwas dazu zu schreiben. Letztendlich ist das wie in der richtigen Welt: Ein kleiner Teil ist aktiv, die Mehrheit passiv. Das sagt aber nichts über das Interesse aus.

Wenn ich mir so die Diskussionen über den BdPh durchlese sowie die Einlassungen, wer nun die Jahresgebühr bekommen sollte und weiterleitet, animiert das einem wahrlich nicht, dass man in so einer Organisation eintreten mnöchte. Ich sehe da keinen großen Mehrwert, mein Hobby kann ich auch ohne den Verbänden weitreichend nachgehen. Letztendlich bietet der Verband nur Gezänk (siehe Parallelkommenar) und für mich selber keinerlei Mehrwerte. Ich bin da ganz ehrlich: Da spende ich lieber für ein Patenkind als das ich einen sinnlosen Beitrag an eine Organisation überweise, die mir eine sinnlose Zeitschrift bietet. Ich habe mich schon über die alten Herren in alten Häusern beim Unterzeichnen von sinnlosen Dokumenten ausgelassen. Ne, da investiere ich weder Zeit noch Geld.

Was die neuen Medien betrifft: Auch wenn es das Internet schon über 20 Jahre gibt und es immer noch viele Leute gibt, die das Internet noch nicht gefunden haben, sind wir technologisch erst am Anfang. Das ist etwas, was ich aus erster Hand sagen kann, da ich für so ein Unternehmen arbeite, dass über 10 Jahre im voraus plant was kommen wird. Die Leute, die heute das Internet nicht gefunden haben, werden es auch in Zukunft zum größten Teil nicht mehr finden. Das sind aber - realistisch gesehen - nicht mehr diejenigen, die in 20 Jahren aktiv Briefmarken sammeln. Die Verbände/viele Vereine agieren aber gerade so, als wären diese Technologien in 20 Jahren immer noch nicht wichtig. Gerade die Veränderungen, die z.T. viel zu schnell kommen werden, bringen die Leute dazu, sich auch alten Dingen in ihrer Freizeit zu widmen, um einen Ausgleich zu finden. Das werden sie aber immer mehr durch neue Technologien realisieren. Menschen mit Wohnsitz in einer Stadt für das ganze Leben gibt es bei den Jungen heute schon immer weniger. Meine alte Abschlußklasse ist, wenn ich mir die letzte Excelliste anschaue, nicht nur in ganz Deutschland sondern in vielen Ländern verteilt. Das heißt, stationäre Ortsvereine werden unwichtiger und Argen wichtiger, weil ich auch auf dem Mars sitzen kann, um z.B. in der Griechenland-Arge Mitglied zu sein. Im Ortsverein muß ich Glück haben, einen Interessenten zu finden, der sich auch dafür begeistert. Der BdPh und viele andere Organisationen treten aber so auf, dass ich heute in meine Dorfkneipe gehe, wo ich in einem Briefmarkensammlerverein bin, dort zu dem alljährlichen Sommerfest gehe und schön brav die Philatelie lese, weil da so viele Sachen drinstehen, die mich interessieren. Ist ja schließlich Briefmarkensammeln, oder? Das klappt so heute nicht und deswegen machen immer mehr Vereine dicht und werden die Mitglieder im BdPh weniger. Dazu kommt natürlich, dass die Briefmarke im normalen Leben keinen Stellenwert hat, weil immer weniger geschrieben wird und die Briefe immer mehr uninterressant frankiert werden. Die Technik setzt sich durch und von daher gibt es viele Sachen bald nicht mehr oder nur, um an Leuten Geld zu verdienen. Das sieht man an der Ausgabepolitik.

Um mal einen Eindruck zu bekommen, wo wir uns hinbewegen, anbei ein Link:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Holoportation-Microsoft-zeigt-beeindruckende-3D-Videochats-mit-der-Hololens-3151946.html

Ich arbeite für diese Firma nicht, aber Virtual Reality, Augmented Reality oder Extra-Reality (Video) wird die Welt verändern. Das ist nur ein kleinerer Ausschnitt, da andere Sachen am Start sind, die eine ähnliche Änderung bewirken werden. Und das ist genau so wie bei den Foren: Der Nachwuchs tummelt sich dort, wo sich etwas bewegt. Und damit meine ich nicht nur die 16jährigen, sondern auch sehr viele, die im normalen Berufsleben stehen. Es gibt Mitmachseiten mit z.T. ernsthaften wissenschaftlichen Hintergrund, z.B. http://www.asteroidzoo.org und da ich in Aktien investiere, habe ich für eine amerikanische Gesellschaft bequem hier im Sessel über die wichtigsten Punkte abgestimmt. Hat keine 5 Minuten gedauert. Das nennt man Direktdemokratie und da müssen auch nicht zu sehr hohen Kosten x Leute für jede Abstimmung irgendwo hin fahren. Die Welt entwickelt sich weiter, aber wenn ich mir das über die Verbände und die Argumentationen (z.T. auch keine gute Streitkultur) durchlese, gibt es nichts, was ich sehe, dass ich dort in irgendeiner Weise aktiv werden möchte. Und ich schätze, da bin ich nicht alleine.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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