Thema: Die Zukunft des BDPh und der Philatelie in Deutschland
Cantus Am: 05.04.2016 18:40:49 Gelesen: 30222# 31@  
Das Wesentlichste beim Kommentar von olli0816 scheint mir der letzte Absatz zu sein:

Wenn man denn so einen Dachverband haben möchte, fände ich es auch viel sinnvoller, wenn sich dieser direkt um seine Mitglieder kümmert, sprich ohne irgendwelche Zwangsmitgliedschaften bei Argen oder Vereinen. Die Mitglieder stimmen direkt über die Belange und Aufgaben des Verbandes ab und die Beteiligten müssen direkt ihren Mitgliedern Rechenschaft abgeben. Abstimmungen kann man in der heutigen Zeit auch über das Internet durchführen für die Leute, die nicht persönlich anwesend sein können.

Folgt man dem, wird aus dem bisherigen Dachverband BDPh auch wieder nur ein Verein, vielleicht anders organisiert als heute, aber wenn es denn eine direkte Mitbestimmung der Basis geben soll, dann kann das kein Dachverband mehr sein. Das mit den Abstimmungen sehe ich eher kritisch, denn schaue dir ganz allgemein die Wahlbeteiligung bei staatlichen Wahlen oder auch hier bei Richards regelmäßiger Umfrage an, da gibt es einfach zu wenige, die bereit sind, mindestens auf dem Wege ihre Meinung kundzutun, geschweige denn, ohne persönlichen Vorteil private Freizeit zu opfern oder sich offen und frei im Netz zu positionieren. Und wie sollte eine Abstimmung im Netz funktionieren, wenn sich die meisten nur hinter einem Kunstbegriff verstecken? Außerdem würde der Betrieb einer Website, auf der Wahlen stattfinden können, doch einiges an Programmierpotential erfordern, das sicherlich nicht umsonst zu haben ist und also auch von den Mitgliedern mitfinanziert werden müsste.

Ich kann mir auch nur wenige Themen vorstellen, über die in der Philatelie im Rahmen einer basisdemokratischen Abstimmung Meinungen eingeholt und in zukünftiges Handeln verwandelt werden könnten. Und wenn dabei zum Beispiel über Beitragserhöhungen abgestimmt werden sollte, besteht die große Gefahr, dass die Mehrheit dagegen ist, ohne sich möglicher Folgen bewusst zu sein oder überhaupt darüber nachdenken zu wollen. Und dann passiert - wegen fehlender Mittel - im Verein nur noch wenig - und dann braucht man vielleicht die Mitgliedschaft nicht mehr und tritt aus dem Verein aus. Das wäre dann das Ende der Basisdemokratie in der Philatelie.

Ich bin im Übrigen der Auffassung, dass ich für mein ganz persönliches Sammeln weder einen Landesverband noch den BDPh brauche, für die Vertretung der deutschen Philatelie insgesamt jedoch in aller Welt braucht es irgendeine Organisation, die unabhängig von Empfindlichkeiten an der Basis ihren Aufgaben nachgehen kann. Die Leute, die diese Aufgaben dann wahrnehmen sollen, werden sicherlich so wie auch gegenwärtig allerlei negativer Kritik ausgesetzt sein, aber unabhängig davon müssen sich diese Philatelievertreter erst einmal für das Amt zur Verfügung stellen (nur meckern reicht nicht) und dann für ihre Tätigkeit auch angemessen entlohnt werden.

Viele Grüße
Ingo
 
Quelle: www.philaseiten.de
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