Thema: Vereine und Arbeitsgemeinschaften - wie sollen sie künftig aussehen ?
mljpk Am: 20.04.2016 11:11:58 Gelesen: 10563# 23@  
@ Concordia CA [#16]

Lieber Jürgen,

ich gebe Dir völlig recht, dass der persönliche Kontakt unersetzlich ist. Es darf aber nicht übersehen werden, dass eine Reihe von Sammlern, ggf. auch Philatelisten, aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeit haben, regelmäßig an persönlichen Zusammentreffen teilzunehmen. Berufliche Belastung, Ortsferne, Gebrechen usw. sind Stichworte. Auch der an persönlichen Zusammentreffen teilnehmende Sammler dürfte doch an möglichst breiten Informationsquellen zwischen den punktuellen Veranstaltungen interessiert sein (siehe den Erfolg dieses Forums).

Mit fällt es etwas schwer nachzuvollziehen, warum bei der Entwicklung von Ideen die Diskussion häufig in eine entweder-oder Betrachtung geht, statt eine sowohl-als-auch.

Es gibt wohl kaum ein anderes Hobby das so stark "optisch" ist wie unseres, sei es bei der Betrachtung von Marken und Belegen, wie beim Lesen von Fachliteratur. Da ist das Internet doch überhaupt die Möglichkeit, Begeisterung und Informationen zu transportieren. Autoren können ohne Druckaufwand auf Arge- oder Ortsvereinsseiten Fachbeiträge bereitstellen, Sammlungen gescannt und aufbereitet gezeigt und leicht kommentiert werden. Dadurch kann die Vielfalt und die Tiefe des Hobbys auch für Neueinsteiger präsentiert und voller Begeisterung vermittelt werden.

In einem anderen Faden hier um Forum wird ja gerade darüber diskutiert, was der BDPh für Ortsvereine tut oder nicht tut. Es wird - so verstehe ich es vereinfacht - eine fehlende Innenwirkung des Dachverbandes hin zu den Ortsvereinen beklagt. Wenn nun zur Innenwirkung beigetragen werden kann, dass der BDPh die Vernetzung von Informationsquellen der Ortsvereine und Argen fördert (z.B. jetzt einfach mal gesponnen, durch die Verwaltung der Zugangsdaten zu geschlossenen Mitgliederbereichen auf Arge und Ortsvereinsseiten, dem "Anmeldemanagement" womit sich eine finanzielle Entlastung der Gliederungen ergibt), dann gäbe es einen konkreten Nutzen für die einzelnen Ortsvereine und angeschlossenen Argen. Die Ortsvereine könnten damit Werbung machen, dass sie nicht nur philatelistisches Wissen "vor Ort" bieten können, sondern durch eine Mitgliedschaft auch einen Schlüssel zur "leicht zugänglichen weiten Welt der Philatelie der Vereine im BDPh" zur Verfügung steht. Also ein zusätzliches Motiv für eine Mitgliedschaft geboten werden kann. Insofern ist die Idee von Genosis (Michael) ein Element welches andere Elemente wie persönliche Zusammentreffen nicht ausschließt, sondern ergänzt (sowohl-als-auch). Wie bereits gesagt, wird die Motivation zur Mitgliedschaft in einem Ortsverein einer Arge noch dadurch gesteigert, dass durch ein geschlossenes System nur für Mitglieder auf der einen Seite Wissen nicht nur "abgesahnt" wird, sondern ein Ortsvereinsbeitrag / Argebeitrag geleistet werden muss.

Soweit Hinweise kommen sollten, dass es beim BDPh und einzelnen Ortsvereinen bereits abrufbare Informationen gibt, z.B. in Foren, virtuellen Alben etc. ist dies richtig, aber es gibt eben keine Vernetzung und Systematisierung, wie wechselseitig Ortsvereine und sonstige Gliederungen für die Mitglieder Informationen bereit stellen sollten (vielleicht auch ein Thema mit dem der BDPh sich mit einer Innenwirkung befassen könnte).

Nun denn, es ist jedenfalls schön, wie engagiert und intensiv der Gedanktenaustausch hier ist. Bleibt zu hoffen, dass vielleicht die eine oder andere Idee vom BDPh und seinen Gliederungen aufgegriffen wird, um in der aktuellen Transformationsphase in einer mehr und mehr auf virtuellen Angeboten basierenden Welt, Angebote für die organisierten Sammler zwischen den persönlichen Kontakten am Ortsvereinsabend oder Tauschtag zu machen. Foren, Terminankündigungen sind eine Sache, schön wäre es aber auch wenn Aufsätze, Forschungsberichte etc. zugänglich wären, und da kocht aus meiner Sicht ein wenig jeder sein eigenes Süppchen. Sicher und nachvollziehbar auch vor dem Hintergrund der Furcht dass Andere preisgünstig die Früchte ernten, die man mit harter Arbeit herangezogen hat. Aber ist es vielleicht nicht auch eine Motivation wenn neben 20 Arge- oder OV-Mitgliedern potentiell tausende Sammler ein Werk nutzen und würdigen können? Meinem persönlichen Ego würde letzteres eher zuträglich sein. Nun fehlt mir der Einblick in die Honorarstrukturen für philatelistische Fachbücher, ich kann mir aber kaum vorstellen, dass es sich hier um wesentliche Beträge handelt. Wenn nicht bald eine Verbesserung eintritt, dann wird es nach meiner Alterskohorte leider bald eh niemanden mehr geben, der in geschlossenen Kreisen Beiträge leisten könnte.

Mit besten Sammlergrüßen an alle "virtuellen" und "physischen" Sammlerkollegen da draußen :-)

Jens
 
Quelle: www.philaseiten.de
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