Thema: Österreich: Sammlung echt gelaufener Briefe
cilderich Am: 21.04.2016 18:02:24 Gelesen: 23611# 26@  
Hallo,

österreichische Post nach 1945, und vor allem ins Ausland, halte ich auch für ein sehr spannendes Sammelgebiet. Und es bietet teils größere Schwierigkeiten als solche Belege zu ähnlicher Zeit aus Deutschland, vor allem in den Anfangsjahren. Das lag am Anfang an verschiedenen Zonen (gut die gab es in Deutschland auch), mit teils unterschiedlichen Währungen (es galt teils noch die Reichsmark, oder schon, wieder, der Schilling), und es gab viele Sätze mit recht hohen Nennwerten und teils unglaublich hohen Zuschlägen, so z.B. der 2+ 2 Schilling Höchstwert zur "Antifa-Ausstellung vom 16.9.1946, gültig nur bis 31.12.1946 (ein normaler Inlandsbrief kostete 12 Groschen!) 4 Schilling waren ein hoher Betrag, aber das ließ sich auch noch toppen als am 12.12.1946 z.B. die Wiederaufbauserie für den Stephansdom erschien und der Höchstwert 2+ 10! Schilling ausmachte. Hinzu kommt, dass viele dieser recht teuren Marken auch kaum portogerecht zu verwenden waren, am Ehesten per Luftpost ins eher fernere Ausland, aber da mußte man ja auch jemanden kennen, und auch überhaupt Postverbindungen bestehen, denn auch diese wurden erst nach und nach wieder eröffnet. So hat sich in Österreich für diese Zeit auch eine Bereitschaft breitgemacht leichte Überfrankaturen von einigen Groschen (etwa die in Deutschland auch einst existierende 10% Kulanz) zu akzeptieren, dies erscheint mir völlig adäquat. Es gibt zu diesem Thema auch einige sehr gute Literatur als sehr gutes Werk wäre Hellwig Heinzels "Österreich nach 1945" in 2 Bänden zu nennen, da erfährt man viel Wissenswertes und es gibt auch Bilder toller Belege, die teils Unikate sein dürften (5 Schilling Posthorn für die "westlichen" Zonen in portogerechter Verwendung, grandios!)

Die oben genannten Marken zeige ich mal:

2+2 Schilling Antifa-Austellung als doppelt schwerer Auslandsbrief in die Schweiz( und damit um 5 Groschen überfrankiert), und klar als Sammlerbrief zu erkennen, aber wer sonst hätte soetwas versandt?

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Hier dann die 1+5 Schilling Stephansdommarke in Mischfrankatur auf Einschreiben-Eilbrief in die Schweiz, na wer wird soetwas versandt haben?



Rückseite leer

Nun und dann noch die 2+10 Schilling in Mischfrankatur, per Luftpost nach Hawai (das war nicht etwa USA, sondern damals eben Hawai), zu 5,02 Schilling Frankaturwert, also 5 Groschen zuviel, aber was macht das bei einem Zuschlag von 10,68 Schilling? 60 Groschen Auslandsbrief und 1,45 Schilling Luftpost pro 5 Gramm (lt. 22.5.47 nach Paul Kainbacher: Flugpost Österreich, 2 Bände). Eventuell betrug der Luftpostzuschlag aber auch 190 Groschen, zu dieser Zeit variierte der Portobetrag gelegentlich mehrfach pro Monat, da wurde nach den Unterlagen berechnet, die vorlagen, und quasi nie Nachporto, für solche Belege, erhoben, natürlich auch keine Erstattung bei Überfrankatur.


 
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